Krippe in Putre, Atacama - die richtige Adventssimmung will in der Wüste trotzdem nicht aufkommen.
Putre ist ein so verschlafenes Nest, dass man zu dieser Jahreszeit stundenlang am Dorfplatz stehen kann, ohne dass ein einziges Auto vorbei fährt. Wir sehen einen Nachmittag lang genau zwei Touristen, gehen Gemüse kaufen auf dem einheimischen Markt, in ein paar Souvenirläden, die Alpaka-Produkte anbieten, schlendern durch die Gässchen, bestaunen die lebensgroße Weihnachtskrippe, suchen uns ein Restaurant für den Abend aus, nutzen exzessiv das öffentliche Internet ChileGob und fühlen uns in diesem verträumten Ambiente richtig wohl.
Während der letzten Tage haben wir uns durchgängig auf über 4000 m aufgehalten und in dieser großen Höhe haben wir auf Alkohol verzichtet. Heute Abend jedoch bestellen wir uns das Nationalgetränk Chiles, einen Pisco Sour als Aperitif. Da wir in wenigen Tagen nach Peru ausreisen, müssen wir das jetzt endlich einmal probieren. Es wird eine stramme Mixtur aus chilenischem Pisco, einem Muskat-Traubenschnaps, Limettensaft, Puderzucker und Eis serviert, die sehr lecker schmeckt, aber besonders mir, dem Tee- und alkoholfreien Biertrinker, schon nach zwei Schlückchen in den Kopf steigt. Peter muss mich wie immer unterstützen und stöhnt dann nach eineinhalb Gläsern auch - wir sind noch über 3500 m!
Es scheint fast, als ob wir die Weiterreise nach Peru noch etwas hinauszögern wollten, denn wir besuchen noch die in der Nähe gelegenen Termas de Jurasi - über 4000 m, darunter geht’s einfach nicht -, übernachten im halbverlassenen Dorf Copaquilla, das wohl nur noch für Festivitäten von den Aymará kurzzeitig bewohnt wird. Erst dann fahren wir nach Arica, um einen Administationstag einzulegen: Gas und Diesel tanken, Michelin-Laden wegen Reifen aufsuchen, Vorräte aufstocken vor dem Grenzübergang nach Peru. Man weiß nämlich nie, was einem nach der Grenze erwartet!
¡Adiós Chile! - zum Abschied winken uns die Kinder am Strand von Arica zu.
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