Immer wieder sind es die Gegenden, die im Reiseführer nur mit einem halben Satz oder gar nicht erwähnt werden, die bei uns den tiefsten Eindruck hinterlassen. Jetzt sind im Naturreservat La Payunia*, benannt nach dem 3838 m hohen Cerro Payun, der als einsamer Wächter die Umgebung fast 2000 m überragt. Wir haben den Tipp von anderen Reisenden bekommen, unser Buch vom Verlag „Reise Know-how“ erwähnt ihn nicht.
Heute gilt der Spruch „Auf den graden Weg, schickt man nur die Schwachen“ ganz und gar wörtlich für uns. Wir nähern uns dem Reservat von Süden über einen Schleichweg, der an zwei, drei „Schlüsselstellen", wie Peter sie zu nennen pflegt, von solch tiefen Gräben zerfurcht ist, dass selbst das iMobil ordentliche Ver(sch)r(a)enkungen machen muss. Einmal liegen an der Seite sogar Sandsäcke bereit, damit man sich im ausgespülten Wasserlauf seine Spur etwas aufpolstern kann. So etwas gab es das letzte Mal in Sambia bei der nur für Off-Road-Freaks geeigneten Zufahrt in den South Luangwa Nationalpark, die überhaupt nur im August/September passierbar ist. Einen Tag später fahren wir weiter in Richtung Norden über eine fürchterliche Rumpel-Strecke, auf der wir lange über die Entstehung der Wellblech-Pisten sinnieren können. Angeblich ist das Phänomen bis jetzt noch nicht ganz und gar erforscht. Auch wir kommen zu keinem Ergebnis … Zwei Tage lang sind wir nun die allermeiste Zeit im ersten und zweiten Gang gefahren. Für 200 km haben wir etwa 13 Stunden gebraucht, das macht einen Schnitt von etwa 15 km/h.
Aber auch auf dem offiziellen Weg, der vom Westen in den Park führt und wesentlich besser ausgebaut ist, findet kaum ein Tourist hierher. In 24 Stunden begegnen uns ganze zwei Autos: ein Tour-Bus und ein zum Wohnmobil umgebautes deutsches Feuerwehrauto!
Die Fahrt durch das Naturreservat stellt alle bisher gesehenen Krater- und Vulkanlandschaften in den Schatten. Wir machen buchstäblich eine Mond-Fahrt, die uns an Aussichtspunkten vorbei führt, die die sprechenden Namen Wachs-Museum, Farben-Aussicht, Bombenfeld und Schwarze Wüste haben. Wir können uns kaum satt sehen - so schön kann kahle Landschaft sein!
*Für solche, die das Naturreservat La Payunia auf der Karte suchen wollen, es liegt östlich der RN40, nördlich von Barrancas und südlich von Malargüe.