Nach tagelanger Eintönigkeit in der Pampa versuchen sich jetzt die Highlights täglich zu überbieten. Von Punta Ninfas fahren wir größtenteils über Schotterpiste (R68 und die Küstenstraße RP1) zum Cabo Dos Bahías zu einer großen Kolonie Magellan-Pinguine. 20 km vor der Pingüinera übernachten wir direkt an Meer an einem zunächst lauschigen Plätzchen. Doch in der Nacht werden wir im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Schlaf gerüttelt! Der erste patagonische Sturm hat ohne Vorwarnung losgelegt. Das iMobil schaukelt in den Orkan-Böen auf seinen Blattfedern wie ein kleines Boot hin und her, knarzt und ächzt. Das Meer, nur ein paar Meter vor uns, ist aufgewühlt und tosend laut. In stockfinsterer Nacht sind wir stark beeindruckt von so viel Wetter. Am Morgen dann scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel, wir haben 20 °C - der Sturm ist jedoch immer noch der gleiche. Das fassen wir jetzt gar nicht - als Europäer hatten wir tief hängende Wolken, 10°C und Regen erwartet. Damit uns der Frühstückstee nicht überschwappt, erkunden wir zu Fuß die wenigen Stellen in der näheren Umgebung, die ein wenig Windschutz versprechen, bleiben jedoch erfolglos.
Das windige Schauspiel hält über 15 Stunden an und erst am kommenden Abend geht, ebenso ohne Vorwarnung, der Schalter wieder auf Aus.
Gegen Mittag, der Sturm ist noch voll im Gang, trauen wir uns dann doch die letzten 20 km zur Pinguin-Kolonie zu fahren. Sehr langsam und immer auf den Seitenwind achtend. Im Kern des Naturreservates lernen wir von den Informationstafeln viel über den Lebenszyklus der Magellan-Pinguine und über die auf Stelzen angelegten Pfade kommt man ganz nah an die Tiere heran. Die sind an Besuch gewöhnt und lassen sich durch uns nicht stören (wir sind auch unauffälliger als der Sturm!), auch wenn die meisten gerade ihre Eier ausbrüten. In wenigen Tagen soll der Nachwuchs schlüpfen.
Nachmittags ist Wachablösung und allmählich kommen die Partner aus dem Wasser und watscheln zum Nest - bei den Pinguinen wechselt man sich beim Brüten ab.
Bei den Sturmböen konnte man kaum die Kamera gerade halten. Nur ein Wunder der Technik - OIS Optical Image Stabilization - hilft, dass kein Bild verwackelt ist.