Seen I -
entlang der Kuchen-Straße von Vulkan zu Vulkan 

Die letzten Badegäste treten den Rückweg an - danach gibt es nur noch das Geräusch der Wellen.

Wirft man einen Blick auf die Landkarte, sieht man, dass sich oberhalb von Puerto Montt ein Bergsee an den anderen reiht. Entlang dieser südchilenischen Seenplatte mit teils unaussprechlichen Seen-Namen, die so gar nicht im Gedächtnis bleiben wollen, geht unsere Reise weiter Richtung Norden. Vom Volcán Osorno wollen wir zum nächsten noch aktiven Vulkan, dem Volcán Villarrica, und zum gleichnamigen Nationalpark. Der letzte Ausbruch war erst 2015!

Aber zunächst fahren wir durch ein sehr „deutsches Alpenvorland“: grüne Hügel, Wiesen, Kühe, dazwischen ein paar Bäume, eine super gut ausgebaute Straße mit Fahrrad-Weg an der Seite (danach hätten sich die Carretera-Austral-Radfahrer gesehnt!), Schilder, die mit „Cabañas am See“ und „Kuchen“ werben. Die Schilder sind wörtlich zu nehmen, wir haben sie nicht übersetzt! Wir sind nicht die Ersten, die das „Das-ist-ja-wie-daheim-Gefühl“ befällt. Mitte des 19. Jahrhundert fanden auch die ersten deutschen Siedler, dass es sich hier richtig gut leben lässt und deren Einfluss prägt bis heute das kulturelle Bild. Übrigens, die „Kuchen“-Schilder und natürlich auch der Kuchen begleiten uns bis wir Chile Richtung Argentinien verlassen. „Kuchen“ ist in den chilenischen Wortschatz und in das Back-Repertoire voll und ganz integriert.

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An den kleinen Stränden, an denen wir übernachten und auch mal einen Tag Pause einlegen, kommen nachmittags die Familien bepackt mit Kühltasche, Sonnenschirm und Angelzeug. Es sind Schulferien! Uns fällt auf, dass man gerne im Wasser steht oder sitzt. Spätestens wenn man selbst gern eine Runde schwimmen gehen möchte, weiß man warum. Das Wasser dieser Bergseen ist einfach Herzinfarkt-kalt! Nur die Kinder spielen mit klappernden Zähnen stundenlang im Wasser.

Mittlerweile bewegen wir uns um den 40. Breitengrad, das entspricht der Höhe von Mallorca. Die Seen liegen auf 200 bis 250 Meter üNN, es ist Hochsommer, die Sonne brezelt vom Himmel und wir haben 16 bis 18° C. Dennoch sucht man den Schatten. Nachts fällt das Thermometer auf unter 10° C. Es ist frisch! Während auf Mallorca im Sommer die Touristen schmoren, wartet man hier die Nachmittagssonne ab, damit die Luft auch richtig schön durchgewärmt ist. In unserem nächsten Leben werden wir Meteorologen, vielleicht können wir dann vollständig erklären, warum das Klima hier auf der Südhalbkugel so anders ist.

Immerhin machen wir am Lago Ranco unser erstes Lagerfeuer auf dem südamerikanischen Kontinent! Mit einer holländischer Motorradfahrerin und zwei chilenischen Jungs sitzen wir bis spät in die Nacht am Feuer und erzählen uns Geschichten.



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