Auf dem Weg nach Ingapirca und entlang der Panamericana weiter nach Norden, kommen wir endlich in ein etwas ursprünglicheres Ecuador. In den kleineren Dörfern tragen die Frauen wieder weite Röcke mit Hut, entlang der Straße drehen sich die Spanferkel am Grill.
„Sonntags gibt es Schwein!“ - das ist ganz offensichtlich und wir kaufen uns zwei Portionen vom Festtagsbraten für 10 Dollar. Ohne zu fragen gibt es dazu eine Portion Chulpe Mais mit weißen Körnern so groß wie Perlzwiebel und zwei gebackene orangefarbene Kartoffelstampf-Klöße. Ganz schön deftig, aber lecker!
In Ingapirca hält uns zunächst eine Art Karnevalsumzug vom Besuch der Ruinen ab. Man muss Prioritäten setzen! Die Ruinen warten auf uns. Alt und jung rennt, um dem Gaudiwurm beizuwohnen, die Musik der einzelnen Gruppen übertönt sich gegenseitig und wir scheinen mindestens so exotisch zu sein, wie die ecuadorianischen Funkenmariechen und die Zuschauer, die auch fast alle irgendeinen „blöden“ Hut aufhaben. Warum der Umzug an einem Montagmorgen stattfindet entzieht sich unserer Kenntnis. (Der nächste Umzug, den wir sehen, ist übrigens an einem Freitag um die Mittagszeit).
In der Tat stehen die Ruinen nach dem Umzug immer noch und wir können den einzigen elliptischen Sonnentempel der Inkas bestaunen. Wir hatten ja schon erwähnt, dass jede Sehenswürdigkeit mit mindestens einem Superlativ bestückt ist, Ingapirca hat sogar noch weitere: es wird als besterhaltene und bedeutendste Inkastätte Ecuadors beschrieben. Wenn das mal alles stimmt…
Auf der Weiterfahrt geraten wir in die uns täglich heimsuchenden Nebelschwaden, diesmal mit Sichtweite unter 50 m. Zwischen diesen undurchsichtigen Massen stehen dann auch mal wieder zwei Polizeikontrollen. Sicher passieren wir jeden Tag eine oder zwei. Die Einheimischen werden kontrolliert und herausgewunken, wir nicht. Anweisung von oben? Diesmal hält uns der zweite Posten an, doch als er merkt, dass wir unsere Papiere erst aus der Kabine holen müssen, winkt auch er uns weiter.
Google Maps: (-2.540013, -78.874095), Höhe ü NN: 3150 m, Temperatur (tags/nachts): 15° / 10° C