Entlang des Rio Magdalena nach Süden erinnert uns die Landschaft mit jedem Kilometer mehr an Afrika: mit vielen Sandbänken durchsetzt strömt der braune Rio durch das 25 km breite Tal - wir haben zum Vergleich immer das winzige Rheintal vor Augen. Schattensuchend steht das Vieh unter den wenigen Bäumen, es hat 37° - die Wetter-App sagt „gefühlt 40°“. Schilder warnen vor Crocs oder korrekt vor Kaimanen. Im Buschland stehen kleine Windräder für die Pumpen an den Viehtränken, es fehlen nur die Giraffen, die ihre Hälse über alles herausstrecken.
Zudem landen wir in Espinal in einer echt afrikanischen Autowerkstatt, in der wir unsere Reifen auswuchten lassen: In diesem Dreck und der unerträglichen Hitze verdient ein Mathematik-Lehrer aus Venezuela sein Geld. Seine kolumbianischen Kollegen sind nicht zimperlich und machen derbe Witze, wie gut es ihm hier geht - mit Hals-Abschneider-Gesten. Auch das erinnert an Afrika: Was die Simbabwer in Südafrika, sind in Kolumbien die Venezolaner! Eine der vielen Gelegenheiten über die „Gnade“ der europäischen Herkunft nachzudenken.
In der Tatacoa Wüste geht es afrikanisch weiter: Die Landschaft, die Vegetation, die Temperatur und die kilometerlangen Weidezäune und Gatter erinnern an Namibia. Aussteigen, Gatter auf, durchfahren, Gatter zu, weiterfahren. Das hat mich damals zu den Zaun-Fotos inspiriert :-) Es fehlt definitiv nur eins - und das sind die wilden Tiere!
Hier in der Wüste campen wir endlich „irgendwo" in der Natur - ohne Musik, ohne Halogen-Scheinwerfer und Security-Gedöns, nur mit Mondlicht und zehntausend Sternen. Und gleichzeitig lieben wir bei den gefühlten 41° C unsere Dusche - echte Wildcamper mögen uns Weicheier belächeln… Nebenbei bemerkt: unsere Warmwasser-Aufbereitung springt bei "Aufheizen auf 40° C" nicht an! Wir duschen trotzdem warm :-)
Die Mini-Wanderung vom Übernachtungsplatz zu den kleinen Koppie rechts ist schweißtreibend.
Google Maps: (3.235268, -75.168343), Höhe ü NN: 440 m, Temperatur (tags/nachts): 38° /25° C