„Birding“ - dieser Begriff für Vogelbeobachtungen ist uns zum ersten Mal in Simbabwe begegnet, als ein Country Club, ein Relikt aus Kolonialzeiten, eben dieses „Birding“ angeboten hat. Wir hatten es nicht schriftlich vor uns b-i-r-d-i-n-g, sondern wir hörten nur „Bääh-ding“ - „Bööhding“ - „Beedhding“ ?!?!? Wir lachen uns heute noch kaputt über unsere Mutmaßungen. Am besten passte noch „bedding“ - sollten wir hier vielleicht Matratzen und Kopfkissen ausprobieren? Es gäbe „many bäähds“, sogar „many different bääähds“ und man könne wählen zwischen ein bis drei Stunden?!? Wir wurden immer ratloser. Irgendwann ist der Knoten geplatzt, und wir lagen fast quer vor lachen, was der Guide überhaupt nicht verstand.
Jetzt waren wir jedenfalls in der Nähe von Cali im Regenwald beim „Birding“ im El Paraiso de Colibris. Bisher hatten wir nur beim Wandern hin und wieder die "großen Hummeln“ um uns herum schwirren sehen, aber hier kommen nicht nur die Kolibris, sondern die gesamte Vogelwelt Kolumbiens zum Fressen zusammen. Dabei gibt es keine Voliere, die Vögel fliegen frei herum! Die Señora hat nur einen „natürlichen“ Urwald mit vielen rot blühenden Pflanzen angelegt, in dem man je nach Vergnügen lustwandeln kann oder man setzt sich einfach auf ihre Terrasse, bewaffnet mit dem größten Teleobjektiv, und drückt im Dauerfeuer ab. Beim Fotografieren dachte ich, so viele Bilder ohne Objekt, d. h. ohne Vogel, nur mit rechtem Flügel, mit linkem Hinterbein oder umscharf haben wir im Leben noch nicht gemacht, denn der Flug eines Kolibris gleicht dem einer Tsetsefliege. Vollkommen rastloses, planloses Umherbrummen mit unvorhersehbaren Stopps in der Luft, Weiterschwirren neunzig Grad versetzt, Tiefflug und weg. So schnell kann man nicht gucken, geschweige denn abdrücken. Die lustigste Fotosession, die man sich vorstellen kann.
Google Maps: (3.539908, -76.606327), Höhe ü NN: 2000 m