Willkommen in Kolumbien!

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Schleierhaft warum ausgerechnet die Deutschen in der Welt als Kartoffelesser bekannt sind. In Südamerika gibt es wesentlich mehr Kartoffelsorten und Kartoffelfelder, hier an der Laguna de la Cocha.

"Jetzt hoffen wir, dass es auf dieser Reise doch noch mal warm wird" - das ist unser Spruch als wir über die Grenze bei Rimichaca nach Kolumbien einreisen. Der Grenzübergang liegt fast auf dem Äquator (0° 49´ Nord), aber auf 2800 m. Wir haben die seit Wochen gewohnten, schattigen 15° C. Obwohl auf der kolumbianischen Seite eine lange Warteschlange vor der Migration steht, schaffen wir es es innerhalb von vier Stunden einzureisen, in der nächsten Stadt Ipiales das „neue" Geld abzuheben, eine Autoversicherung abzuschließen und ohne lange Registrierung kolumbianische SIM-Karten zu kaufen. Nach dem Gang zum Geldautomaten sind wir auf einen Schlag Millionäre: 1,6 Millionen kolumbianische Pesos sollten für die ersten Tage reichen. Als wir die letzten paar Kilometer zum Übernachten in die Nähe des Sancutario de las Lajas fahren, sind wir sogar schon wieder online - gar nicht schlecht!

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Am nächsten Morgen erleben wir allerdings eine Überraschung. In der Nacht hat es stark geregnet und wir können uns nur mit Differenzialsperre aus dem Matsch heraus wühlen. Übrigens hat es jetzt nur noch 10° C, aber unsere Hoffnung auf Wärme stirbt zuletzt. 



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Die Wallfahrtskirche Sanctuario de las Lajas sieht von oben schon ziemlich skurril aus - sie ist in einen Canyon hineingebaut. Leider hat man auf dem Besucherparkplatz direkt an der Kirche etwas gegen unser großes Auto. So verschieben wir den ausführlichen Besuch an das Ende unserer Kolumbien-Tour und begeben uns - nicht ganz absichtlich, aber vom Navi geleitet - auf alternative teerlose Pfade entlang des Canyons. 



Neben wunderschöner Landschaft finden wir auch hier eine kleine Dorfkirche, die wir besichtigen können und die für unsere Augen nicht weniger skurril als die bekannte Wallfahrtskirche ist.

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Urwüchsige Flusslandschaft und Dorfkirche liegen auf unserem ersten unfreiwilligen Umweg in Kolumbien dicht beieinander.


Kurz vor unsrem Ziel, der Laguna de la Cocha, wartet am Mirador die erste kolumbianische Spezialität auf uns, eine frisch gebackene Arepa, ein in Fett ausgebackener Maisfladen - ersetzt den Langos vom Weihnachtsmarkt daheim ;-)

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Eine von vielen Arepa-Arten gibt es mit toller Aussicht.


Unglaublich ist jedes Mal, was sich schlagartig hinter der Grenze alles ändert:

- 1000 kolumbianische Peso (COP) sind gerade mal 0,26 EUR. 400.000 COP, der Maximalbetrag am ersten Automat, sind also 100 EUR. Da stecken wir die Karte gleich mehrmals rein und werden in Minuten Millionär! 

- Wir haben wieder ähnlich chaotischen Verkehr wie in Peru. Nichts ist mehr von der „zivilisierten“ Fahrweise des Nachbarlandes Ecuador zu spüren: Fahrrad-, Mopedfahrer und sogar Busse fahren im Dunkeln ohne Licht, „Trittbrettfahrer“ sitzen auf den Tanks der LKW zwischen Fahrerhaus und Ladefläche und jede Menge Leute sitzen „auf“ den Autos und nicht drin. Statt der peruanischen Tuk-Tuks drängeln sich hier überall die Mopeds zwischen den Autos durch und es wird wieder gehupt. Na ja, ganz so schlimm wie in Peru ist es nicht, immerhin werden die Vorfahrtsregeln im Kreisverkehr beachtet.

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Übersieht die Polizei großzügig: Leute auf(!) dem LKW.                                      Tolles Spiel: Wir verkeilen uns in der Baustelle       
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- Zum ersten Mal in Südamerika gibt in ziemlich kurzen Abständen Polizeikontrollen, mindestens an jeder Mautstelle. In schusssicherer Weste, zum Teil bewaffnet bis an die Zähne, salutieren sie freundlich, wenn wir vorbei fahren. Sie halten uns aber nicht an. Die Stellungen der Kontrollposten sind mit Sandsäcken gesichert, eine Satellitenantenne hält die Verbindung zur Kommandantur und einmal sehen wir Schützenpanzerwagen in schussbereiter Stellung mit schwerem Maschinengewehr. Die Regierung will offensichtlich keinen Zweifel daran lassen, wer Herr im Lande ist bzw. sein will.


- Die „normalen“ Märkte, das heißt das alltägliche Angebot in den kleineren Dörfern ist leider nicht so bunt und vielfältig wie in Peru. Das haben wir ja schon in Ecuador vermisst. Aber - das gilt nicht für den Bauernmarkt in Silvia. Dort werden wir ein paar Tage später schlichtweg überwältigt.

- Auf dem Land ist es schwierig, abends essen zu gehen. Überall wird Frühstück - deftigst mit gebratenem Schweinebauch - angeboten und Mittagessen, aber nachmittags ab 17 Uhr leeren sich die Restaurants und schließen. Selbst an der Laguna de la Cocha, einem touristischen Gebiet, müssen wir extra Bescheid geben, dass wir „erst“ um 18 Uhr zum Essen kommen wollen. Das war übrigens auch in Ecuador schon so. Von den spanischen Gepflogenheiten ist nichts mehr zu spüren.

- Offensichtlich sind Frauen in Kolumbien etwas emanzipierter als in den bisher von uns bereisten Ländern Südamerikas und sie legen Hand an. Sie fahren Moped und Auto, wir sehen sie beim Zement mischen, sie besitzen Kaffeefarmen und gründen eine eigene Kooperation. Sie wirken selbstbewusster.

Willkommen in Kolumbien!

Google Maps: (1.172218, -77.174096), Höhe ü NN: 2800 m, Temperatur (tags/nachts): 16° /11° C




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