Stromboli - immer noch der Gleiche

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Nach zwei Tagen auf Lipari geht es weiter für zwei weitere Tage nach Stromboli. Die Überfahrt ist ruhiger, das Landemanöver am ungeschützten Pier von Stromboli nicht. Bei ziemlich hohem Wellengang muss das Aussteigen mehrfach unterbrochen werden. Das Boot schwingt einige Meter auf und ab, so dass der Landungssteg nicht nur auf dem Pier hin und her kratzt, sondern ab und zu abhebt. Die Kinder werden von der Crew an Land gebracht bzw. geworfen. Wer zu dicht am Kai steht, wird mit Meerwasser geduscht, aber richtig. 

Im Nachhinein erfahren wir, dass die Schiffe öfter wegen zu hohen Seegangs gar nicht gehen oder nicht landen können. An unserem Tag hat der Kapitän „die Landung gewagt“, wie uns der Stromboli-Führer abends berichtet.

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Wir wissen, dass die Besteigung des Stromboli nur mit einem zertifizierten Führer erlaubt ist, erschrecken jedoch, als wir die Buchungssituation verstehen. Das war das Einzige, was ich nicht vorab reserviert hatte. Glück im Unglück: Es gibt zwei Stornierungen. Wir nutzen den Nachmittag, halten Siesta und wollen so Kraft sammeln für 900 Höhenmeter am Stück. Heike hat großen Respekt vor dem Trip, ich eher Bedenken, dass der eine oder andere in der Gruppe eher „schlapp“ macht als wir. Beides erweist sich als unberechtigt. Selbst unser Führer ist heute von seiner Gruppe positiv überrascht.

Pünktlich eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erreichen wir den Gipfel und werden mit zwei Ausbrüchen innerhalb kurzer Zeit belohnt. Er kracht ganz gewaltig und Glut und schwarze Wolken schießen in den Himmel. Gesteinsbrocken fliegen umher, landen auf dem Lavahang und wir verfolgen ihren Weg bis sie unten ins Meer rollen. Dort warten Ausflugsboote mit den stauenenden Besuchern.


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Der Himmel ist zunächst ganz klar. Als die Sonne untergeht ändert sich das schlagartig. Der Nordwesthang wird nicht mehr erwärmt, Temperatur und Strömungsverhältnisse in der Atmosphäre ändern sich und innerhalb von wenigen Minuten entstehen dichte Wolken. Gleichzeitig bricht auf dem Grat, auf dem wir stehen, ein Sturm los. Wir stehen im Nebel mit weniger als 5 m Sichtweite. Ein gespenstiges Szenario! Der Führer bringt uns in eine Schutzhütte. Dort warten wir eine Weile bis über Funk die Nachricht kommt, dass die oberen 100 bis 200 m des Gipfels heute nicht mehr aufreißen werden. 


Also, Helm auf, Stirnlampe an und alle dicht hintereinander im Gänsemarsch den Grat entlang bis zum nächsten Pfad talwärts. Die Geräusche des Vukans in finsterer Nacht und bei dichtem Nebel sind durchaus Furcht einflößend, so dass der Führer immer wieder versichert, dass der Vulkan immer noch der Gleiche wäre, nur das Wetter habe sich geändert. Nach einer Stunde sind wir aus den Wolken raus, der Wind läßt nach und wir genießen die Rutschpartie durch einen Steilhang mit losem Geröll aus Lava. Bei jedem Schritt geht es einen Meter talwärts. Später müssen wir noch Staubmasken vor Mund und Nase tragen. Die helfen nur bedingt, aber das wohl verdiente Bier nach Ankunft spült den schwarzen Staub gut runter!


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Am nächten Tag nähern wir uns dem Krater noch einmal vom Meer aus und steigen dann an der Abbruchkante entlang hoch bis auf 400 m. Dort liegt die erlaubte Grenze für Wanderer ohne Führer.

Schön war es auf den äolischen Inseln und der Stromboli hat bleibende Eindrücke hinterlassen!

Allerdings war auch auffällig, dass die Leute insbesondere auf Stromboli offensichtlich genervt sind von den typischen Ein-Tages-Gästen auf der Insel. Von der sonst so angenehmen Herzlichkeit der Sizilianer war hier nicht mehr viel zu spüren, von Ausnahmen abgesehen. Dennoch, die äolischen Inseln sind unbedingt einen Besuch wert!

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