Der Nationalpark Huascarán liegt in der Cordillera Blanca. Diese Andenkette, auch Peruanische Schweiz genannt, ist mit 50 Bergen über 5700 m die höchste Gebirgskette in den Tropen. Sie hat ihren Namen von den weißen Gipfeln, unter ihnen der Nevado Huascarán (6768 m), der höchste Berg Perus. Leider haben wir die Puna raimondi, eine bis zu 10 m hohe und bis zu 100 Jahre alt werdende Bromelie nicht gesehen, dafür aber herrliche Proteen, Kolibris, die sie wild umschwirren, Lupinen und natürlich weiße Berggipfel und türkisblaue Gletscherseen.
Laguna Churup - ungeplante Klettereinlagen
Auf Kletterpassagen sind wir nicht gerade vorbereitet, als wir zur Wanderung zur Laguna Churup aufbrechen. Gut, von 3850 m auf 4515 mm sind es über 650 Höhenmeter. Auf nur drei Kilometern macht das eine durchschnittliche Steigung von mehr als 20 %, richtig?
Immerhin sind die senkrechten Anstiege durch Ketten gesichert und an einigen Stellen gibt es Eisentritte im Fels. Oben angekommen, verwehrt uns ein Bach, der sich den einfachen Weg den Wanderpfad entlang gesucht hat, die letzten Meter zur Lagune. Wir kraxeln auf allen Vieren weglos durch Gebüsch weiter nach oben. Querfeldein auf 4500 m - das ist heute nicht eine meiner leichtesten Übungen...
Der Ranger traut uns offensichtlich allerhand zu und empfiehlt uns noch die Wanderung zur Laguna 69. Leider stimmt uns die Wettervorhersage nicht gerade optimistisch, die beginnende Regenzeit prophezeit für jeden Tag einen mehr oder weniger ausgiebigen Schauer. Aber wir haben Glück!
Was Peter mit umgehängter Kamera schafft, schaffe ich auch!
Wanderung Laguna 69 - höher als das Matterhorn
Zwei Tage später nehmen wir die Laguna 69 in Angriff. Es geht noch ein bisschen höher hinaus, 730 Höhenmeter bis auf 4604 m und die Wanderung ist 14 Kilometer lang hin und zurück. Auf „normaler“ Höhe kein Problem, aber in dieser dünnen Luft? Doch da wir die Wanderung zur Laguna Churup ohne Probleme wegbesteckt haben, machen wir uns keine Gedanken. Der Weg ist bestens präpariert, keine Klettersteige, kein Bach, der uns den Weg versperrt. Auf den letzten 200 Höhenmetern wird der Weg dann aber noch einmal richtig steil - statt „iiischnuuufe -uuusschnuuufe“ (für Nicht-Schweizer: einatmen - ausatmen) und das ganz langsam, ist Schnappatmung angesagt!
Nach dem obligatorischen Beweisfoto vor dem See - die Farben belohnen alle Mühe - machen wir uns ziemlich zügig wieder auf den Rückweg.