Hin und wieder erinnere ich mich an einen Urlaub in Australien, wo wir in der Autovermietung in Cairns gefragt haben, wir wollen nach Cooktown, wie ist das denn so? Die Antwort war: Ja, manche findet es ganz toll - weil da nichts ist. Und manche finden es echt ächzend - weil da nichts ist. Aha!
Wir fanden Cooktown fantastisch und wir finden es nach wie vor überwältigend, wenn irgendwo mal nichts ist. Auf der Strecke Nazca - Cusco (660 km) gibt es einen Abschnitt zwischen Puquio und Cotaruse, auf dem die Straße 120 km lang permanent auf über 4000 m verläuft. 70 km davon liegen auf über 4400 m, der höchste Punkt auf 4550 m. Was ist da noch außer dünner Luft? Pampa und ein paar wenige Schneereste hinter Grasbüscheln. Alpakas, Vikunjas und wieder überraschend, obwohl wir es schon kannten, Flamingos! Vielleicht vier, fünf halbverlassene Dörfer mit Trucker-Stopps, ein Straßenstand mit frischen Forellen, eine Beerdigung im rosa Sarg in dieser gottverlassenen Landschaft.
Alpakas als Pünktchen in der Landschaft und eine Forelle als Snack an der „Raststätte“.
Die Frauen versteckt unter fünf Röcken, drei Strickjacken, dicken Wollstrümpfen und einem Hut, der tief in die Stirn hereingezogen ist. Die Männer sehen aus wie dem Gefolge von Dschingis Khan entschlüpft. Die Gesichter heben sich kaum von der Farbe des Filzhutes ab, dunkelbraun, gegerbt. Sie lugen meist ernst unter der Krempe hervor und lächeln erst, wenn man winkt - wir winken immer. Und sie winken immer zurück. Die Frauen haben meist noch eine bunte Decke umgewickelt. Eine Art Handtasche für das Kind, Einkäufe oder die Ernte und ein leuchtender Punkt in dieser trostlosen, atemberaubenden Landschaft.
Die beiden begnügen sich mit Kartoffeln und ein paar gerösteten Maiskörnern, die Forelle für 10 Soles (2,65 EUR) ist wahrscheinlich zu teuer.
Wir sind die Strecke heute zum zweiten Mal gefahren und fanden sie noch ein bisschen faszinierender als das erste Mal - weil da eigentlich nichts ist!
Die Fotos sind entlang der gesamten Strecke Nazca - Cusco entstanden.