Heiligabend in Arequipa

Blick von der fruchtbaren Ebene des Rio Chili auf Arequipa. 

Die Fahrt von der Küste nach Arequipa birgt wieder einmal ein paar Überraschungen für uns. Sind wir jetzt in Thailand? Nicht nur Reis- und Zuckerrohrfelder breiten sich in der Mündungsebene des Rio Tampo aus, uns fährt auch ein Rikscha-Fahrer über den Weg und die Leute auf dem Feld tragen breite Strohhüte. Es gibt einen Unterschied: nur die Ebene ist grün, an den Hängen beginnt sofort die Wüste.

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Ziemlich bizarr: Die Wasserkonsumenten Reis und Zuckerrohr umgeben von Wüste.

Heute machen wir beim Anstieg von der Küste nach Arequipa einen kleinen Feldversuch - wir messen den Luftdruck. Wir starten bei exakt 1000 hPa am Meer, sind bei der Kaffeepause auf 1000 m bei 900 hPa und enden in Arequipa auf 2500 m bei 750 hPa. Und wir nehmen hier vorweg, dass wir zwei Tage später auf 4900 m bei 566 hPa landen werden. Ganz schön dünn die Luft hier oben!

Jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat eine Plaza de Armas, aber die von Arequipa gefällt uns ganz besonders gut.

An Heiligabend stürzen wir uns dann in das Verkehrschaos der Fast-Millionen-Stadt Arequipa. Zwar funktionieren im Gegensatz zu gestern Abend die Ampeln, aber einen legalen Parkplatz finden wir mit unserem großen Auto nicht. Da taucht neben uns eine große freie Parkfläche auf, leider eingezäunt, leider zu einem 5-Sterne-Hotel gehörend. Aber fragen kostet nichts. Es bedarf zwar einiger Überredungskunst, aber 10 Minuten später dürfen wir vor dem Hotel für die nächsten vier Stunden parken. Spontan fassen wir den Entschluss, dass wir genau hier unseren Festtagsbraten einnehmen werden. Wir freuen uns wie die kleinen Kinder über einen Streich und werden am Abend mit dem schönsten Weihnachtsbaum der Stadt und dem besten Alpaka-Schenkelchen belohnt. Es ist Weihnachten und da gibt es bekanntlich Geschenke :-) 

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Die Kathedrale ist wie viele Gebäude aus weißem Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs. Doch den Beinamen die „Weiße Stadt“ hat Arequipa von der ausschließlich hellen spanischen Bevölkerung im Zentrum. Die Einheimischen mussten in den Vororten leben.

Aber vorher bummeln wir durch die Gässchen der unter Weltkulturerbe stehenden Innenstadt, bewundern die weißen Sillar-Gebäude rund um die weihnachtlich geschmückte Plaza de Armas, lugen in die mit Handwerkskunst vollgestopften Läden, können natürlich nicht immer widerstehen - es ist ja Weihnachten - und freuen uns über die äußerst angenehmen Temperaturen.

Als Höhepunkt besichtigen wir die Klosteranlage Santa Catalina, wo unsere Führerin uns davon überzeugen will, dass es auch die unfreiwilligen Nonnen früher besser hatten als ihre verheirateten Schwestern, die nur als Gebärmaschine dienten…


Rechts der Stein diente als Wasserfilter, auch er musste wie unser Seagull Filter alle paar Monate ausgetauscht werden.

Das Klosterviertel wirkt leer, aber es gibt noch ein paar Ordensschwestern, die abends, wenn die Touristen verschwunden sind, aus ihren Häusern schlüpfen.

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