Spätestens seit wir in Patagonien waren, wissen wir, warum wir zu Hause in „gemäßigten Breiten“ wohnen. Temperaturstürze von 20 °C innerhalb von wenigen Stunden, tagelang Sturm mit Böen über 100 km/h, sintflutartige Regenfälle. Was bei uns zu Hause als Wetter-Eskapade gilt, ist hier vollkommen normal.
Wir haben Respekt vor „so viel Wetter“!
Zwar kann man nicht alle Wetterkapriolen umgehen, aber mit der Wahl der richtigen Reisezeit zumindest weitgehend vermeiden.
Man würde ja einem amerikanischen Overlander für eine Langzeitreise in Europa, im November auch eher die Kanaren als Deutschland empfehlen.
Das Googlen nach „beste Reisezeit“ oder eine Reiseführer ist der erste Schritt. Dann nehmen wir in die Favoritenliste unserer Wetter-App immer ein paar ausgewählte Städte der anvisierten Reiseländer auf. Je früher, desto besser. Am besten schon ein Jahr im Voraus, damit man alle Jahreszeiten einmal im Original durchgemacht hat. Gerade bezüglich Sturm, Hitze, Kälte haben wir schon einige Überraschungen erlebt. Peters Lieblingsort diesbezüglich ist Puerto Deseado in Argentinien, Patagonien. Im Herbst gibt es hier dreimal pro Woche eine Unwetterwarnung. Wegen Orkan mit über 100 km/h!
Aktuell, Frühjahr 2023, überlegen wir, ob wir im Winter 2024/25 unser Auto in Armenien überwintern lassen. Wie kalt wird es dort wirklich? Mittlere Durchschnittstemperaturen helfen wenig weiter. Wir werden es in der Wetter-App beobachten.
Beim Einrichten der Favoriten in der Wetter-App unbedingt auch die Höhe über dem Meeresspiegel beachten.
Uganda 2015: Wetter kann durchaus fotogen sein.
Argentinien 2022: ein paar Wirbelstürme treiben das Wasser der Laguna de los Pozuelos in die Luft.
Wetter
Wir checken das Wetter auch vor Ort täglich, nutzen Regentage als Fahrtage, verschieben Wanderungen und warten auf wolkenfreie Gipfel, ändern die Route und freuen uns über den Besuch von Lekubu Island (Botswana) in der trockenen Salzpfanne, weil die Regenzeit zu spät einsetzt. Als Outdoor-Typen richten wir die Mikroplanung ständig nach dem Wetter aus!
Alle Planung vorab verhindern natürlich nicht, dass die Regenzeit früher einsetzt und wir fluchtartig Sambia verlassen, nachdem uns schon der erste Regenguss in Angstzustände versetzt hat, dass wir neben der RN3 in Patagonien in geduckter Haltung 24 Stunden einen Sturm aussitzen, dass wir in Bolivien nach einem Gewitter die Innenstadt von Potosí einem reißenden Bach gleichen sehen …
Sambia, 2015: Die Auswaschungen werden noch so tief, dass unser Auto darin verschwindet. Aber da haben wir nicht mehr ans Fotografieren gedacht …