Alpaka-Fest, Geysir und Baños de Puchuldiza

Noch vor dem neuen Haarschnitt - aber auch nicht schlecht.

Wir staunen nicht schlecht über den Menschenauflauf in dem 3-Hütten-Weiler Puchuldiza inmitten der Andenhochebene auf 4200 m. Busse, ein Sanitätswagen, ein paar Zelte, Stände und … Alpakas. Das sieht nach einem Fest aus - was haben wir für ein Glück! Dass Wochenende und zudem der Feiertag „Maria Empfängnis“ ist, hatten wir ganz vergessen.

Aymará-Frauen und -Männer, die ursprünglichen Bewohner dieser Region, drängeln sich in bunten Trachten um die Attraktion: Alpaka-Wettscheren! Je zwei Personen scheren ein Alpaka, einer ist nur für das Schärfen des „Schabers“ zuständig, der andere wühlt sich durch das zottige Fell des Tieres und kratzt es bis auf zwei, drei Zentimeter ab. Naja, manche Alpaka pfeifen etwas jämmerlich dabei - es sieht nicht ganz Tierschutz-konform aus, aber nach dem Scheren steht das Alpaka mit dem neuen Haarschnitt friedlich neben seinen Besitzern und wartet auf die Preisverleihung. Ob der schnellste, schönste oder akkurateste Haarschnitt gewinnt, entzieht sich unserer Kenntnis. 

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Manche knien noch schabend auf ihrem Zotteltier, da werden schon an andere die Preise verliehen.
Erster Preis: eine Rolle Weidezaun, ein Schubkarren und ein Spaten :-)

Aber eigentlich sind wir ja wegen des Geysirs de Puchuldiza und den Baños gekommen. Der Geysir schießt nicht, wie gelesen, einige Meter hoch, aber Geysire sind einfach immer urig! Und die Baños übertreffen ganz und gar unsere Erwartungen. Gespeist von einer kochenden Quelle und einem warmen Bach plantschen wir in einem Schwimm-Teich mit Badewannen-Temperatur. Die Aussicht auf die umliegenden bunten Berge ist herrlich. Nur beim Aussteigen wird’s kurz unangenehm: wir sind auf 4200 m, es hat ungefähr 15° und der Wind pfeift. Brrrhhh!

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Rechts sprudelt eine kochende Quelle ins Becken, der darf man nicht zu nah kommen.

Heute müssen wir zum ersten Mal auf 4000 m übernachten. Auf der Anden-Hochebene, Altiplano, geht’s leider nicht tiefer. Wir suchen uns einen ebenen Platz neben der Straße aus, die so gut wie nicht befahren ist. Verkehr wird uns heute Nacht keiner stören. Wir trauen unseren Ohren nicht, als sich in der Dämmerung dann doch LKW Getöse nähert. Fünf, sechs schwer überladene Trucks stöhnen in einer Staubwolke den Berg hoch an uns vorbei, die Ladung ist mit einer Plane abgeschnürt, wir haben keine Idee, was darunter versteckt sein könnte. Ein Blick auf die Karte verrät, dass ganz in der Nähe die Piste über die Grenze nach Bolivien führt. Einen Grenzübergang gibt es dort nicht, aber das vereinfacht die Zollabwicklung! Dorthin verlieren sich am nächsten Tag die Spuren.

Nach diesem Zwischenfall wird es ruhig - an Schlaf ist trotzdem nicht zu denken. Man könnte eher sagen, wir „wachen mit kurzen Schlafphasen“ bis endlich die Venus am Himmel erscheint. Aber morgen … morgen schlafen wir durch!
Nachtrag: Am nächsten Tag „schlafen wir mit kurzen Wachphasen". Schon besser!

Unsere Feldstudien der Scher-Aktion und die Perücken der Alpakas können wir euch nicht vorenthalten.


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