NP Los Glaciares - Der Perito Moreno kalbt


Perito Moreno Gletscher - 5 km breit schiebt sich seine Zunge ins Tal

Nun beginnt unsere Mäander-Tour nordwärts durch Chile und Argentinien. Nach dem Nationalpark Torres des Paine in Chile fahren wir über die Grenze nach Argentinien zum Los Glaciares Nationalpark. Der Grenzübergang nach Argentinien bei Cerro Castillo ist unkompliziert und ganz und gar ohne Lebensmittelkontrolle. Wir hätten den Kontrolleuren außer drei Wurstschnipfeln allerdings auch nichts mehr bieten können.

El Calafate ist ein nettes Touristen-Städtchen mit guter Infrastruktur: Restaurants, Cafés, Souvenirläden, Museen, Supermärkte für das Aufstocken unserer Vorräte reihen sich entlang einer vierspurigen Allee und eine Straßen-Kehr-und-Besprenkelungsmaschine bringt den gar zu staubigen Gehsteig auf Hochglanz :-). Im Supermarkt gibt es leckere patagonische Kirschen und die iOverlander-App empfiehlt sogar eine deutsche Bäckerei Pantagonia (kein Schreibfehler!). Wir kaufen vertraut schmeckendes Roggenbrot und einen auf den lokalen Geschmack angepassten Christstollen - trotzdem lecker :-)

Und jetzt geht die Rätselei los, wann am Wochenende die größte Chance besteht, dass der Perito Moreno kalbt. Wir suchen uns den Sonntag für unseren Gletscherbesuch aus, da soll es am wärmsten und sonnigsten sein. Man soll nichts dem Zufall überlassen…

Um den optimalen Tag für unseren Gletscherbesuch abzuwarten, verbringen wir noch einen Tag am Lago Roca.


Der Besuch des Gletschers wird der spektakulärste Tag unserer bisherigen Reise! 5 Kilometer breit und 50 bis 70 Meter hoch schiebt sich die Eiszunge des Glaciar Perito Moreno ins Tal und stößt dabei auf die Halbinsel Magellanes. Dieser Gletscher ist einer der wenigen weltweit, die noch wachsen. Dadurch trennt er einen Arm vom Lago Agentino ab, den Brazo Rico. Allein das gigantische Ausmaß der Gletscherfront nimmt uns den Atem. Dass es dazu im Eis unaufhörlich donnert, kracht und knallt verdeutlicht die Kraft, mit welcher sich der Gletscher vorwärts schiebt -  mehr als zwei Meter pro Tag. 

Im Hintergrund der Brazo Rico ist schon etwas aufgestaut, alle paar
Jahre bricht die Eisbarriere und die Seen gleichen sich wieder aus. 

Bei Sonne und 18°C beginnt die Show rechtzeitig zum obligatorischen Nachmittags-Cappuccino auf der Aussichtsplattform: der erste Eisblock bricht über die gesamte Höhe der Gletscherfront ab und fällt krachend ins Wasser. Der Perito Moreno beginnt zu kalben! Der Eisbrocken erzeugt eine Fontäne, die über die Gletscherwand hinaus spritzt - 70 bis 80 Meter hoch. Wir sehen Eisberge auf der Landmasse zerschellen, andere im See untertauchen, wir sehen „Folgedetonationen“ kleinerer Art, wir hören das Krachen der Wellen am Ufer. Zwischen halb vier und sechs Uhr kalbt der Gletschern zehnmal vor unseren Augen. Die Show ist noch nicht zu Ende…


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