Alles selbst erlebt! 2022/23 in Argentinien.

Zweifelhaftes Gaucho-Vergnügen

Mann und Tier belauern sich gegenseitig.

Es ist Samstag. Überall sind Autos entlang der Straße geparkt, alle Leute laufen in eine Richtung, Kinder mit Lasso unterm Arm. Da muss was los sein. Da muss man anhalten. 

Wir werden Zeuge eines Spektakels der besonderen Art. Sicher nichts für jeden, ganz sicher nichts für Tierschützer. Für die einheimischen Gauchos im Alter von 7 bis 70 scheint es eine Gaudi zu sein. Wir müssen ab zu und mal weg schauen. 

Zunächst belauert man sich gegenseitig. Gauchos mit Lederschürze, Machete und Lasso in der Mitte der Arena, alle Viecher dicht gedrängt in einer Ecke, alle vier Beine fest auf den Boden gepresst. So kann uns keiner ein Lasso ums Bein schlingen! Wir bleiben stehen.

Den Gauchos bleibt nichts anderes übrig, als eine Truppe Treiber auszugucken, die die Rinder im Karree herum jagen müssen. Die anderen dürfen sich im Lasso werfen versuchen. Hat man ein Tier endlich zu Fall gebracht, geht man so richtig zur Sache: den männlichen Tiere wird ein Trunk zum Benebeln (?) eingeflößt. Dann werden sie mit dem Messer kastriert. Der Samenstrang wird herausgezogen und ist gern mal einen Meter lang. Die „Balls“  landen im Eimer. Ob man damit wohl abends ein Festmahl zubereitet oder ob sie als Aphrodisiakum in Asien landen? Den weiblichen und jungen Tiere wird ein Brandzeichen aufgedrückt. Seltsam ist, kein Tier schreit. Sie sind wie paralysiert.

Auch der Jüngste hat schon ein Lasso unterm Arm. Er macht aber hoffentlich noch nicht mit beim zweifelhaften Vergnügen.

23/04/2022

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