So geht’s auch! Fünf Minuten für die Ausreise aus Simbabwe, 500 m im Niemandsland, fünf Minuten für die Einreiseformalitäten und noch ein kleiner Fleisch- und Milchprodukte-Check vom Zoll - schon sind wir in Botswana. (Das Gegenteil haben wir beim Grenzübergang Beitbridge bei der Einreise in Simbabwe erlebt.)
Wir fahren Richtung Kasane, checken in der Thebe River Lodge ein und freuen uns über die Dusch- und Toilettenanlage, die nichts besonders, aber auf dem Stand von 2014 ist. Die letzten vier Wochen in Simbabwe waren wir wahrlich nichts Neues mehr gewöhnt. Umgekehrt waren die maroden Anlagen oft viel sauberer, hier in der Thebe River Lodge ist um die Mittagszeit der Papierkorb noch nicht gelehrt. Was uns aber am meisten auffällt, ist die „Un-Freundlichkeit" der Menschen. Kam in Simbabwe wirklich fast jeder mit einem strahlenden Lächeln auf uns zu, so werden wir hier zwar meist korrekt bedient, aber ein Lächeln, ein kurzes Gespräch oder sonst eine nette Geste vermissen wir. Das ist nicht besonders afrikanisch, sondern ziemlich deutsch. Steht der Fortschritt und der Grad der Zivilisation vielleicht in direktem Zusammenhang mit der Freundlichkeit der Menschen?
Kasane selbst ist seit unserem letzten Besuch vor fünf Jahren stark gewachsen, dabei aber nicht schöner geworden. Ein Baumboom hat die Stadt erfasst, überall werden neue Lodges hochgezogen. Das Zentrum wird durch einen neuen Einkaufskomplex geprägt, der mit einem Internet-Café aufwartet. Wir sind mitten im Massentourismus gelandet.
Auch in unserer Lodge stehen mehrere Overlander Reisebusse, die mit 20 Leuten an Bord auf Zelt-Urlaub sind. Diese treffen wir am nächsten Tag alle bei unserer Bootstour auf dem Chobe wieder, somit ist das die erste geführte Tour seit Beginn unserer Reise (wir sind fast dreieinhalb Monate unterwegs), bei der wir nicht allein mit unserem Führer sind. Witzig ist, dass uns wieder einfällt, wo wir welches Tier vor fünf Jahren gesehen haben. Elefanten, Hippos, Krokos und Fischadler haben ihre Positionen nur geringfügig geändert - heute wie damals fährt man durch die Flusslandschaft mit einer unglaublichen Dichte an Wildtieren. Zum Schluss gibt uns ein Hippo eine zirkusreife Vorstellung: es dreht im Wasser ein paar Rollen um sich selbst, liegt auf dem Grund, streckt seine Füsse nach oben und wartet auf Applaus.