Schneeeeekoppe. Dieser Ruf aus früheren Werbesendungen ist mir noch gut im Ohr. Zwanzig Kilometer vorher kennen wir schon einen Wanderparkplatz zum Übernachten - man ist ja nicht das erste Mal hier - und sitzen einen Schlecht-Wetter-Gewittertag aus. Morgen wird’s besser, dann gehen wir auf die Schneekoppe!

Wie immer, sitzen wir nicht ganz still und machen einen „kleinen Erkundungs-Hike“ entlang des ruhig vor sich hin plätschernden Bächleins, das uns vor zwei Jahren nach Unwetter eine schlaflose Nacht bereitet hat. Peter schlich damals nachts mit Stirnlampe aus dem Wohnmobil, um zu erkunden, ob das „Bächlein“ nicht doch über die Ufer treten wollte. Tat es nicht. Nur mussten wir am nächsten Morgen auf dem Rückweg zur Hauptstraße mehrfach dicke Äste aus dem Weg räumen.

Diesmal ist das Wetter nicht ganz so heftig, wir nutzen eine regenfreie Lücke für einen Spaziergang. Und erkennen erst dann, in welch geschichtsträchtiges Tal wir gelangt sind. Hier lag Glasendorf. 1515 zum ersten Mal erwähnt, 1959-60 dem Erdboden gleich gemacht. Zunächst Bergmannsdorf mit Glashütte war es später ein Bauerndorf. 1946 wurden seine 130 Einwohner nach Deutschland vertreiben. In den sechziger Jahren wurde es vollständig abgerissen.

Heute ist eine Steinbrücke aus dem 16. Jahrhundert sowie ein Denkmal aus dem 1. Weltkrieg wieder restauriert. Briefkästen mit Namen und Fotos erinnern an die ehemaligen Bewohner. 

Gleichzeitig wird unser Spaziergang zu einem Foto-Event für Botaniker. Lilie und Brennnessel konnten wir auch benennen. Alles kennen wir natürlich nicht, aber Fingerhut und Bärenklau waren sicher auch dabei.

Ein zweiter Langeweile-Erkundungshike gibt sogar den Blick auf die Schneekoppe frei. Dass es beim Blick aus der Ferne bleiben wird, wissen wir noch nicht. Am nächsten Tag in Petzer, dem Start unserer geplanten Schneekoppe-Wanderung, müssen wir leider erkennen, dass man keine Wohnmobile hier haben will. Gar keine. Nirgends. Dann wollen wir jetzt auch nicht mehr.