Wieder mal ein Wasserfall - so haben wir gedacht und waren mehr auf den Regenwald am Mount Elgon, als auf die Sipi Falls gespannt. Aber wenn man auf einer Wanderung drei fast 100 m hohe Wasserfälle, abenteuerliche Flussüberquerungen und schwindelerregende Tiefblicke serviert bekommt, wird man eines anderen belehrt.
Blick von unserem Camp in die Ebene nach links und auf den untersten der drei großen Wasserfälle nach rechts - gigantisch!
Vom Moses’ Camp aus steigen wir an die obere Kante des höchst gelegenen Falls. Als wir mit unserem Führer den strudelnden Fluss auf einem glitschigen Baumstamm mit schlammigen Schuhen überqueren, staunt eine Uganderin über die weißen Touristen und wir staunen über die Frau, die ein beeindruckendes Beil kraftvoll schwingt und von einem mächtigen Baumstumpf Feuerholz abspaltet. Wir sehen auf unserem Weg bergab alle drei großen Einzel-Fälle von je 70 - 95 m Höhe direkt vor uns in die Tiefe stürzen. Dazwischen gibt es kleinere Fälle und Stromschnellen, Basins, Höhlen und jede Menge Urwald, der mit schmalen lehmigen Pfaden durchzogen ist.
Baum-Brücke, im Hintergrund eine Beil-schwingende Uganderin. Prickelnd - Wäschewaschen kurz vorm Abgrund.
Eine solche Stelle rechts im Bild zählt gar nicht als Wasserfall, sondern ist nur eine nette „Beigabe“.
Als wir nach drei Stunden an einer kleinen Kiosk-Bude Pause machen, werden wir nach deutschen Maßstäben von einem Unwetter überrascht. Wir stehen länger als eine Stunde unter und lernen dabei die meteorologischen Fähigkeiten unseres Guides Jop und der anwesenden Frauen kennen. Die brauchen keine Wetter-App! Ein Blick zum Himmel und richtiges Hinhorchen genügt. Sie hören den nächsten Regenguss kommen und sie hören auch, wenn es bald aufhört zu regnen - wir hören nichts!
Nach dem Schauer kommt das Wasser von überall - braun gefärbt. Auf aufgeweichtem Boden geht der Kleidermarkt weiter.
Um das Dorf Sipi herum wird von jeder Familie Kaffee angebaut. Die Kaffee-„Farmen“ sind winzig, sie erinnern uns eher an einen Gemüsegarten daheim. Zwischen Bananen, Bohnen, Maniok, Kürbissen und Maracujas stehen auch ein paar Kaffeebäume um das eigene Häuschen herum. Damit kann man ein klein wenig Geld verdienen.
Wir machen eine Kaffee-Wanderung (nicht zu verwechseln mit einer Kaffee-Fahrt) zu einer Familie in der Nachbarschaft und bereiten uns selbst frischen Kaffee, die Betonung liegt auf frisch! In einem Mörser befreien wir die Bohnen von der äußeren Schale, wir rösten sie über offenem Feuer, stampfen sie zu Kaffeemehl und brühen schließlich den Kaffee überm Feuer auf.
Das Ergebnis: köstlichster Arabica-Genuss!
Im Bohnen-Bananen-Dschungel muss man nach den Nach dem Stampfen im Mörser werden die Schalen unter
Kaffee-Bäumen suchen. leichtem Schütteln weggeblasen.
Das Feuer bewacht unsere Gastgeberin selbst, Heike darf rühren. Röstgrad stark, aber bitte nicht verbrannt!
Unsere Gastgeberin mit ihrem Enkelkind. Guide Jop macht mit vielen Kindern Späßchen und steckt
ihnen ein paar Schilling zu.
Letztendlich waren wir nur an den Sipi Falls und nicht im Mount Elgon National Park und verbrachten dennoch richtig schöne Tage.