Ankunft in Malawi - Lilongwe

Man sollte wohl nicht als Allererstes in die Hauptstadt fahren! Lilongwe - eine Stadt, die seit 1960 von 20.000 auf heute 350.000 Einwohner angewachsen ist. Freundliche, herzliche Malawier sind uns von anderen Reisenden angekündigt worden. Wir können sie in dem Gemenge von Leuten nicht entdecken. Wir erleben nach Johannesburg die zweite Rush-hour in Afrika. Nichts geht mehr im Straßenverkehr. 

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Es ist schon ziemlich dämmrig und alle fahren ohne Licht. Autos, Fahrräder, Menschen vereinen sich im Chaos. Und dann dieser Busbahnhof! Die Busse stehen da wie ineinander geschoben und verkeilt, die Menschen sind in die freien Räume dazwischen gestopft. Aber es bewegt sich dann doch etwas und ein Bus kämpft sich seine Bahn ins Freie, d.h. auf die Straße. An der Seite steht ein LKW auf dessen Ladefläche Menschen zusammengebunden wie ein Bündel Stroh stehen. Nach oben geht der Bündel auseinander, er ist zusammengebunden durch ein Band verschränkter Arme. So ein Bild hätten wir bestenfalls in Indien vermutet, aber nicht hier. 

Feuer am Straßenrand gibt es immer wieder - es wird einfach nur der Dreck verbrannt.

Wir landen schon fast bei Dunkelheit in unserem Camp, bleiben zum Essen in der Kabine, weil wir unsere Ruhe haben wollen und beschließen, nach den notwendigen Erledigungen (Geld abheben, Gas und Lebensmittel einkaufen) Lilongwe schnell zu verlassen.  

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Dreck, Feuer, Ruine und Polizei - Eindrücke aus Lilongwe.

Am nächsten Morgen im Tageslicht machen wir noch weitere Beobachtungen: Die Autos von UNO und World Vision, weiße, auf Hochglanz polierte Landcruiser, heben sich deutlich vom üblichen Straßenbild ab. Weder UNO noch World Vision haben wir bisher so präsent gesehen. Polizeiposten stehen nur wenige 100 Meter voneinander entfernt in der gesamten Stadt verteilt. Wir hatten zwar auch auf der Hinfahrt vor Lilongwe ein paar Polizeikontrollen, aber die Dichte in der Stadt ist äußerst befremdlich. Ständig sind drei Polizeiposten gleichzeitig sichtbar, sie halten wohl auch Sichtkontakt untereinander. Von der Polizei angehalten werden wir in den ersten zwei Tagen aber nur zweimal. Gleich der erste fragt, ob wir etwas für ihn haben. Die Antwort „Nein, gar nichts!“ scheint er nicht wirklich erwartet zu haben, schon gar nicht von einer Frau! Er verzieht süßsauer das Gesicht, gibt sich aber damit zufrieden.

Nun sehen wir auch in vollem Ausmaß die Armut der Menschen. Das zu beschreiben, fehlen einem die Worte. Egal wo man hinschaut, Häuser, Autos, Fahrräder, Menschen sind in einem erbärmlichen Zustand.

Und dann etwas ganz Kurioses für Afrika: Männer, die ihr Gepäck auf dem Kopf tragen. Das ist wirklich einmalig! Sonst ist diese hohe Kunst eindeutig den Frauen vorbehalten.

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Vor Kindesmissbrauch, Vergewaltigung und Gewalt in der Familie wird auf großen Plakaten gewarnt. Hinter die Carlsberg Werbung würden wir ein großes Fragezeichen machen.

Fazit: die ersten Tage in Sambia sind wirklich be-ein-druck-end in dem Sinne, dass sie einen tiefen Abdruck hinterlassen. Aufheiternd sind sie für uns nicht.

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