Der kalte Humboldt-Strom bestimmt das Klima in Chile und bei unserem Herumreisen von den Andentälern an die Küste und zurück spüren wir das hautnah. Gespeist vom südlichen Polarmeer fließt er entlang der Pazifikküste Chiles Richtung Norden und über Chiles Grenzen hinaus fast bis zum Äquator. In einem kleinen Küstenstreifen ist es windig, oft neblig, auch bei Sonne werden nicht mehr als 17° C erreicht, nachts kühlt es auf die Meerestemperatur von 12° C ab. Doch der kalte Küstennebel, Camanchaca, schafft es nicht weit landeinwärts. Die Küsten-Kordilleren, die zum Teil direkt bis ans Meer reichen, bilden die natürliche Barriere. Auf den kleinen engen Pass-Straßen landeinwärts steigt die Temperatur mit jedem Kilometer. Nur fünf bis zehn Kilometer vom Meer entfernt hinter der Kordilleren-Kette, gibt es keinen Nebel mehr. Die Luft hat längst hochsommerliche Temperaturen erreicht - wir sind schließlich auf 30° Süd. Dass die Luftfeuchtigkeit vom Pazifik es nicht bis hierher schafft und wir sprichwörtlich in der Wüste landen, leuchtet ein. Doch warum regnet es auch an der Küste nicht? Weil es nur regnet, wenn warme, feuchte Luft sich abkühlt. Hier ist es aber umgekehrt: kalte Meeresluft wird überm Land erwärmt, besser gesagt „erhitzt“.
Ich habe beschlossen, in meinem nächsten Leben Meteorologie zu studieren, dann werde ich das Phänomen perfekt erklären können :-)