GPS: 53.4682, 12.9362, Route
„Man muss die Reisen legen, wie sie fallen“ - und so legen wir um zwei Geburtstage herum unsere fast vierwöchige Tour durch den Norden Deutschlands. Hauptziel ist die Mecklenburgische Seenplatte, aber auf dem Weg dorthin statten wir zum 100. Geburtstag des Bauhauses Weimar und Dessau einen ausgiebigen Besuch ab.
Wir wandern einen ganzen Tag durch den Wörlitzer Park und wandeln auf den Spuren der Reformation durch die Lutherstadt Wittenberg. Nach vier ausschließlich der Kultur gewidmeten Tagen kommen wir in Binenwalde/Rheinsberg am südlichen Ausläufer der Seenplatte an. Hier liegt Natur pur vor uns!
Zwar gibt sich der Mai dieses Jahr wirklich immer wieder „kalt und nass“, aber eingemummelt in Regenjacke, Handschuhe und Mütze und der richtigen Einstellung (!) lässt sich die ganz besondere Stimmung dieser Tage mit viel Wetter sogar richtig genießen. So erkunden wir die Seenlandschaft, insbesondere den Nationalpark Müritz, das UNESCO Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Serrahn“ sowie das UNESCO Biosphärenreservat „Schaalsee“ bei Zarrentin an der alten innerdeutschen Grenze jeden Tag mit dem Rad, zu Fuß oder auch mit Gertrud, unserem Kajak.
Das ganz typische Landschaftsbild - hügeliger Moränenlandschaft mit viel Wald und Auen umgeben mit noch mehr Wasser - assoziieren wir nach zwei Wochen mit ganz typischen Geräuschen: mal hupt das Nebelhorn einer Rohrdommel über den See, mal ruft ein Kuckuck durch die Wälder.
Wohl dosiert spicken wir dieses Natur-pur-Erlebnis mit Besuchen des Rheinsberger und Neustrelitzer Schlossparks, des Hans-Fallada-Museums in Carwitz und hier und da mit einem Bummel durch die vielen kleinen Seendörfer, die oft nur über Pflasterstraßen zu erreichen sind. Die erinnern an die Via Apia - vielleicht nicht ganz so alt, aber genau so rumpelig. Und ganz am Ende, schon auf dem Weg nach Hamburg, überbietet der Prunk des Schweriner Schlosses fast alles bisher Gesehene! Und wie man auf den Fotos sieht, hat auf unserer Reise letzten Endes doch fast immer die Sonne geschienen.
In Hamburg gibt es erst einmal eine der zwei Geburtstagsparties, die Anlass für unsere Rundreise durch den Norden Deutschlands sind. Danach unterwandern wir auch die Elbe im Alten Elbtunnel, spazieren um die Aussichtsplattform der Elbphilharmonie und wandeln dann - ganz typisch für uns - auf den Pfaden der Spontanität. Wir fragen ganz frech am Ticketschalter der „Elphi" nach Karten für den gleichen Abend und bekommen zwei zusammenhängende Plätze der besten Kategorie angeboten - Beethoven und Berlioz interpretiert vom Orchestre de Paris. Das ist ein Sechster im Lotto, das können wir uns nicht entgehen lassen! Fünf Stunden später sitzen wir glücklich über unseren gelungenen Coup in dem legendären Konzertsaal, der architektonisch wie akustisch wirklich spitzenmäßig ist. Aber von einer anderen Welt - ist er nicht.
