Alles selbst erlebt! In Uruguay.

Blutmond am Rio de la Plata

Rio de la Plata, im Abendrot sieht die braunste Brühe doch noch nett aus.

GPS: -34.2033, -58.0601, Google Maps

Das ist doch mal ein schöner Abschied von Argentinien bzw. ein schöner Empfang. Als wir die Maut für die Grenzbrücke über den Rio Uruguay zahlen müssen, reichen unsere argentinischen Pesos nicht mehr, die uruguayischen so und so nicht. Zu den 4200 ARS fehlen uns 1050 ARS, was jetzt? Kurzerhand gibt uns der Beamte mit einem breiten Grinsen ein PKW-Ticket. Das kostet nur 1000 ARS. Sehr nett!

In Uruguay erleben wir eine neue Freiheit: Es gibt keine Maskenpflicht mehr. Endlich! Egal wo, auch im Migrationsbüro, schlürfen so und so alle aus dem gleichen Strohhalm ihren Matetee - igitt! Da kommt es auf die Maske wirklich nicht mehr an.

Mit der Einreise in Uruguay haben wir das echte Südamerika nun endgültig hinter uns gelassen: es gibt keine Märkte mehr, alles wird aufs Gramm ausgewogen, auch Brot und Kuchen. Die Tomaten sehen vielleicht besser aus, schmecken aber wie November-Tomaten aus Holland. Statt streunender Hunde, werden Schoßhündchen herumgetragen oder mit dem Auto zum Gassi gehen gefahren. 

Ja, sonntags fährt man mit dem Auto spazieren, steigt nicht mal aus, genießt die Aussicht auf die Bucht über die heruntergelassene Scheibe. Das natürlich mit Kalebasse auf dem Schoß und Bombilla im Mund. Andere joggen mit Stöpsel im Ohr, düsen auf dem Rennrad die Straße entlang oder Golfen. Sieht alles sehr europäisch aus. Außer: das Rodeo in Carmelo. Das ist für uns Europäer nur schwer zu ertragen!

In Puerto Ingles werden wir Zeuge eines außergewöhnlichen Himmelsspektakels, eines Blutmondes. Das heißt, wir erleben eine totale Mondfinsternis. Der Vollmond taucht in den Kernschatten der Erde ein und färbt sich dabei durch das Streulicht in ein mystisches Rot. Würden wir sonst bei heftigstem Sturm des nächtens  ausharren und in den wolkenbedeckten Himmel starren, um zwischen den Lücken kurz die blutrote Scheibe zu erhaschen? 


Innerhalb einer Viertelstunde verwandelt sich der Vollmond zum Blutmond. 

Wir besuchen Colonia del Sacramento zum mindestens dritten Mal, diesmal fast ohne Touristen, Kneipen geschlossen oder leer, der Rio de la Plata aufgewühlt braun vom Sturm. Trotzdem immer wieder nett.

Colonia del Sacramento: Stürmisch, regnerisch, Straßen wie leergefegt.

13/05/2022

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