Über den Altiplano: Von La Paz zum Torotoro Nationalpark

Nur durch den alten Eisenbahnwaggon im Museo Ferroviario ist der Landschaft bei Oruro die Langeweile zu nehmen.
Man kann es kaum glauben, wir sind auf über 3700 m und alles ist flach.

Das hätten wir wirklich einfacher haben können, hätten wir schon in La Paz gewusst, dass wir im Nationalpark Torotoro auf Dinosaurierspurensuche gehen wollen. Aber nun sind schon wir auf dem Weg nach Sucre und im Museo Ferroviario, einem Eisenbahnmusem, südlich von Oruro und entdecken, dass der Nationalpark Torotoro auf einem „kleinen“ Umweg zu erreichen ist. 

Der kleine Umweg bis Torotoro entpuppt sich als drei Fahrtage über 200 km steinige und äußerst steile Piste mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h, Flussdurchfahrten, einer umgeleiteten Straße wegen Erdrutsch und einer Menge von Straßensperren mit „Mautpflicht“. Jede kleine Ansiedlung verlangt ihren Obulos fürs Durchfahren. Die maximale Gebühr beträgt 10 Bolivianos (1,33 EUR) - die lachen sich noch Tage lang kaputt, dass ich das ohne zu Diskutieren bezahlt habe - und die geringste 0,50 Bolivianos (0,07 EUR). Meistens bin ich ausgestiegen und habe die Ketten, Seile, Balken selbst beiseite geschoben, weil der Barrierenwächter gerade nicht vor Ort war. 

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Mal wieder aussteigen, schauen, wo die beste Furt ist, Differentialsperren rein und durch.
Bei der Straßenblockade hat der junge Schrankenwärter uns erst fotografiert, dann durften wir für 1 Boliviano (0,14 Euro)  durchfahren.


Die Landschaft hat uns wie immer für die Strapazen belohnt. Ein paar skurrile Begegnungen runden das Abenteuer ab: 

Die Straße kurvt auf 4000 m herum. Jede Bergkuppe wird umfahren. Die Geschwindigkeit sinkt, der Spritverbrauch steigt.

Wir halten an, um ein paar verzweifelt drein schauenden Männern unsere Hilfe bei der Reparatur ihrers Autos anzubieten. Bingo! Peter hat in seiner Wunderkisten-Dachbox den richtigen Schlauch und die richtige Schelle, um den zerfledderten Getriebeölschlauch zu ersetzen. Werkzeug? Fehlanzeige! Sie fragen ganz offen nach Zangen, Schraubenschlüsseln, einem ordentlichen Wagenheber und ob wir nicht auch noch das richtige Öl hätten. Letzteres haben sie dann doch selbst, wohl weil der Schlauch auch vorher schon leck war. Schon eine Stunde später ist der PKW wieder flott und als Belohnung kriegen wir Kartoffeln so viel wir wollen - alles Natur - frisch vom Feld :-)

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Nach einer Stunde ist der Getriebeölschlauch repariert, dank unserer Ersatzteile, unseres Werkzeugs und dem Geschick des jungen Fahrers.

Es ist schon dunkel, wir sind gerade am Kochen, da bekommen wir Besuch von einem wie immer vorher nicht gesichteten Haus: Vater, Mutter und Tochter. Der Vater schickt erst mal seine Frauen vor. Nach vielem Palaver, Gelächter und Erklärungen, was wir hier machen, wird er dann doch neugierig und wuchtet sich auch aus dem Auto. Wir machen noch ein Erinnerungsfoto und die Tochter möchte unbedingt ein deutsches Geldstück als Andenken. Wo haben wir nur die Euro versteckt? 

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Zum Schluss geht’s ziemlich lustig zu mit unserem nächtlichen Besuch und eine Euromünze finden wir auch noch.


Drei Tage sind wir unterwegs. Hier die Strecke in Bildern:


© 2022 P Wroblowski / H Zängerlein                                                                                                   Legende          Disclaimer          Kontakt          Sitemap