Unsere Erde hat viele schöne Flecken: eine tolle Aussicht, außergewöhnliche Landschaften, Geschichte und Kultur, beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt u.v.a.m. Wenn wir uns eine bestimmte Region herauspicken, gibt es dort vielleicht hundert solcher Orte. Die Tourismus-Industrie sucht sich nun sieben davon aus. Die anderen dreiundneunzig merken wir uns, auf diese kommen wir gleich noch einmal zurück.
Nach welchen Kriterien werden die sieben zukünftigen touristischen Highlights selektiert? Klar, beeindruckend müssen sie schon sein, man will schließlich möglichst viele zahlende Gäste anlocken. Eine gute Verkehrsanbindung (Busse!) und die sonstige Infrastruktur der modernen Zivilisation muss baubar sein: Wasser, Elektrizität, Mobilfunk.
Massentourismus am Fish River Canyon, Namibia.
Und dann geht es los. Tourismus-Experten wissen schließlich, was ihre Kunden erwarten und sie können den internationalen Maßstab überzeugend darlegen. Es werden Straßen und Brücken gebaut, Kurven begradigt, Pässe entschärft und man braucht Parkplätze und Schranken. Dann kommen Gebäude hinzu, Aussichtsplattformen, Informationstafeln, Info-Center und Museen (gut!), Hotels, Lodges (na ja) mit Swimming Pools selbst in ariden Gebieten (schlecht!). Nun bleiben auch die Gäste nicht aus und da es wirklich ein tolles Erlebnis ist, kommen immer mehr. Die einheimische Bevölkerung verdient plötzlich in der Gastronomie und Hotellerie oder als Guide mehr Geld als durch ihre traditionelle Tätigkeit, wenn sie denn eine hatten.Allerdings hatte der Besitzer der kleinen Bar früher seine Stammgäste mit denen er charmant plaudern konnte. Nun kennt er keinen seiner Gäste mehr und sie kommen auch alle nur genau einmal in ihrem Leben zu ihm. Das macht ihn zwar reicher, aber nicht glücklicher und das sieht und merkt man ihm über die Jahre auch an.
Längst haben natürlich auch die Immobilienpreise kräftig angezogen und einer nach dem anderen hat verkauft. Ganze Ortschaften sterben so quasi aus und der ursprüngliche Charme geht langsam verloren. Dafür gibt es jetzt jede Menge Souvenirgeschäfte und viel mehr Restaurants als zuvor.