Nach dem kurzen Abstecher ans Meer und in die Stadt suchen wir wieder die raue und ursprüngliche Schönheit des Hinterlandes. Das Taygetos Gebirge auf der Mani, dem mittleren Finger des Peloponnes, mit seinen wilden Schluchten zieht uns an.
Rintomo Schlucht
Im Örtchen Voreio schafft es Rosinante gerade so bis zum Parkplatz an der Kirche, der wohl eher für Minis und Fiat 500 gedacht ist. Ab hier ist es nicht nur eng, sondern sehr eng und die Äste eines Baumes versperren von oben die Weiterfahrt. Sind sie zu niedrig oder wir zu hoch? Egal, wir machen zu Fuß einen drei-Kilometer-Erkundungsspaziergang zum angepeilten Übernachtungsplatz bei der Kapelle Profitis Ilias. Ja! - dieses traumhafte Plätzchen über der Rintomo Schlucht ist es auf alle Fälle Wert, dass wir uns über einen kleinen Umweg von hinten über das Dörfchen Kentro heranschleichen. Profitis Ilias ist übrigens der Name es höchsten Berges auf dem Peloponnes (2405 m), der in nur acht Kilometer Entfernung über uns thront.
Wanderung: Kapelle Profitis Ilias - Rintomo Schlucht, 10 km, 270 hm. Diese Wanderung hat es in jeder Beziehung in sich. Ziel ist die Rintomo Schlucht, die sich nur auf Armbreite verengt. Atemberaubend, wenn man zwischen den hohen Felswänden steht und die alte Steinbrücke hoch über sich sieht. Atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes ist auch die Wanderung durch das trockene Bachbett des Rintomo. Wir hangeln uns über teilweise drei bis fünf Meter hohe Felsbrocken flussabwärts. Nichtwissend, dass die Wegmarkierungen für die umgekehrte Laufrichtung angebracht sind. Zusätzlich zu Ausdauer und Klettereinlagen wird also auch noch Indianerspürsinn gefordert. Fast ein bisschen viel auf einmal. Noch nie haben wir uns so darauf gefreut, endlich nach drei Kilometern Kletterei auf einem stinknormalen Feldweg die 270 Höhenmeter wieder bergauf gehen zu dürfen!
Tipp: Die Kletterei kann man umgehen, indem man bis zum Parkplatz (36.97447,22.259871) fährt und nur die letzten 1,5 km zur Schlucht hin und zurück wandert. Langweilig ist die Schlucht dann ganz bestimmt auch nicht!
Kardamylis: Freilichtmuseum Old Kardamyli / Mourtizinos Turm
Bevor wir uns in die nur 20 Kilometer entfernte Viros Schlucht stürzen, brauchen wir etwas Abwechslung in Form von Kultur und Strand. Beides finden wir in Kardamylis. Das Freilichtmuseum Old Kardamylis mit dem Mourtizinos Turm ist hervorragend restauriert und präsentiert insbesondere die kriegerische Lebensweise der Mani-Bevölkerung vor 300 Jahren, die darin gipfelte, dass man sich in sogenannten Wohntürmen verschanzte. Diese erinnern uns stark an einen mittelalterlichen Bergfried mit dem Unterschied, dass darin keiner wohnte.
(Mehr Fotos im nächsten Beitrag.)
Viros Schlucht
Wanderung: Vom Parkplatz des Freilichtmuseum Old Kardamylli im ausgetrockneten Flussbett durch die Viros Schlucht bis zur Klosterruine M. Sotirios, über Asia Sofia zurück, 9,5 km, 330 hm.
„Nicht schon wieder im Flussbett!“ - heute kein Bedarf an Kraxelei à la Rintomo Schlucht. Gott sei Dank entpuppt sich das Viros Flussbett als harmloses Geröllbett mit ein paar mittelgroßen Wackersteinen. Auch die Schlucht ist lange nicht so spektakulär wie der Rintomo Canyon. Langweilig sind die rot-braunen Felswände mit ihren großen Höhlen aber keineswegs.
Leider sind die drei auf dem Weg liegenden Kirchen abgeschlossen. Die tollen Fresken sehen wir nicht. Dafür beeindruckt die Dachkonstruktion. Die Kirche Likaki ist gerade eingerüstet, das Dach ist schon neu. Das ist nicht ungewöhnlich. Überall werden verfallene Kleinode aufwendig restauriert und wieder in neuen Glanz versetzt. Das beeindruckt uns sehr!
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