Manche schreiben, sie fahren weiter, weil hier nichts ist. Wir bleiben vier Tage, weil hier - im Nationalpark Tazekka - nichts ist. Nichts als Natur! Schroffe Felswände aus Karstgestein, Steineichen, Korkeichen und Berbereichen, hunderte Jahre alte Zedernwälder. Allein diese grünen Hänge, mit denen wir überhaupt nicht gerechnet haben, finden wir faszinierend.
Leider sind keine Wanderwege ausgeschildert, obwohl sie gut präpariert sind. Ohne OSM geht nichts - mit OSM, dem richtigen Kartenblick und etwas Intuition findet man jeden Tag eine 5-Sterne-Wanderung inklusive 5-Sterne-Cappuccinoplatz und 5-Sterne-Übernachtungsplatz!
Entlang der Zufahrtsstraße werden rot-orangefarbene Früchte angeboten, die wir zunächst „ergoggeln“ und dann probieren. Auf unserer ersten Wanderung pflücken wir sie dann selbst: Es sind die Früchte des Erdbeerbaums.
Ein Ziel ist der Mount Bouhedli (1828 m). Der Anstieg führt kurz und steil durch einen märchenhaften Steineichenwald. Die Stämme sind mit Flechten überzogen. Sind wir wirklich in Marokko?
Oberhalb der Baumgrenze ragt der zerklüftete Fels mit „Gipfelkreuz“ empor - ein 5-Sterne-Cappuccino-Platz!
Drei Tage später landen wir auf dem Weg zum Jbel Tazekka, dem namensgebenden Berg des Nationalparks, in einem Atlaszedernwald. Mächtige Bäume mit mehr als einem Meter Stammdurchmesser stehen hier einer neben dem andern. Sie sind wohl 300 bis 500 Jahre alt. Das macht ehrfürchtig!
Da wir „am“ Berg waren, gibt’s abends das letzte Raclette des Jahres 2024. Zum einen gibt’s sicher auch beim Carrefour keinen passenden Käse mer, zum andern passt es einfach nicht in die Wüste, in die wir demnächst fahren,
Genug Überraschungen? Nein, bei der Weiterfahrt nach Fès queren wir noch einen Korkeichenwald, der ebenfalls noch zum Nationalpark gehört.
Eine Anmerkung zu „hier ist nichts“. Wir haben tatsächlich vier Tage lang nicht einen einzigen europäischen Touristen getroffen und sind beim Wandern nur drei, vier Hirten mit ihren Ziegen begegnet. Nur am Samstag und Sonntag waren ein paar einheimische Familien unterwegs, allerdings mit dem Auto über die Rumpelstraßen, die Marokkaner wandern eher nicht.
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