Wie so oft, ist das, was als absolutes Highlight in allen Reiseführern angepriesen wird, für uns gar nicht so „highlighted“ oder sogar das Gegenteil.
Die Todra-Schlucht ist zwar ein landschaftlich sehenswerter Canyon, aber die markante, engste Stelle ist ehrlich gesagt einfach nur fürchterlich. Auf ein paar hundert Metern ist die Canyonwand eine Teppichausstellung und ein Souvenirstand reiht sich an den andern, die Käufer springen einem fast ins Auto, Hände werden aufgehalten, das Naturerlebnis tritt vollkommen in den Hintergrund.
Wir machen uns also, wie des Öfteren in solchen Situationen, in Wanderschuhen auf die Socken den Berg hinauf „über“ die Todra Schlucht. Auf knapp vier Kilometer mehr als 500 Höhenmeter, das ist kein Zuckerschlecken, aber gute Ausblicke muss man sich erarbeiten!
Dass der „Wanderweg“ auch Zugangsweg zu einem Berberdorf ist, merken wir als wir am späten Nachmittag bergab gehen. Die „fliegenden Händlerinnen“ der Souvenirstände gehen mit ihren bepackten Eseln den Berg hinauf nach Hause. Alle zeigen auf ihre Schuhe und heben dann die Hand auf. Wir sind seit fünf Wochen in Marokko, das Wort „Bakschisch“ höre ich heute zum ersten Mal.
Bis vor einem Tag haben die Berber uns noch freundlich zugewinkt und Tee angeboten. Heute sehen wir die Auswirkungen des Massentourismus von seiner negativsten Seite.
Selbstverständlich bezahlen wir den Berber, der auf unser Auto aufgepasst hat. Aber der Gedanke schleicht sich ein: Hat er uns vielleicht vor sich selbst beschützt?
Auf der Anfahrt liegen wunderschöne rote Bergdörfer. Das arabische „Gipfelkreuz finden wir wieder kurios und den Blick in den Canyon grandios!
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REISEJOURNAL Marokko 2024
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