Alles selbst erlebt!

Administration rund ums Auto

San Juan, Peru.

Versicherung

Die KFZ-Versicherung in Deutschland kann man kündigen, da sie außerhalb Europas ohnehin keine Deckung bietet. Die Kündigung geht unterjährig per Stichtag der Verschiffung. Man bekommt die zu viel gezahlte Versicherungsprämie taggenau zurück erstattet. Unsere Versicherung wollte noch einen Nachweis über die Versicherung des Autos im Ausland. Eine schriftliche Erklärung, dass wir das vor Ort im Ausland erledigen, hat ausgereicht.

Eine echte Kasko-Versicherung für das nicht-europäische Ausland ist extrem teuer. Wir haben keine Kasko-Versicherung abgeschlossen.

Die Haftpflicht-Versicherung (third party insurance) ist pro Land unterschiedlich geregelt. Hier ein paar Beispiele:

Südafrika: Im Preis für den Treibstoff ist eine Versicherungsgebühr enthalten. Der Staat nimmt dieses Geld ein und agiert quasi als Versicherungsunternehmen. Im Schadensfall wendet man sich auch an den Staat. Dieses System soll funktionieren, allerdings ist die Schadensregulierung angeblich langsam.

Botswana und viele andere Länder: Man bezahlt bei Grenzübertritt einen fixen Betrag und ist damit für einen bestimmten Zeitraum, üblich sind ein Monat bis ein Jahr, Haftpflicht versichert. Die Kosten dafür sind marginal, allerdings ist auch die Deckung im Schadenfall eher vage und definitiv nicht mit einer deutschen KFZ-Versicherung zu vergleichen. Wir hatten tatsächlich einen Versicherungsfall über mehr als 1000 EUR, selbstverständlich unschuldig. Das war in 2015 in Malawi und wir bekamen unser Geld erst Monate später nach Einschalten der deutschen Botschaft im Land sowie massiven Drohungen unsererseits. Peter wollte mit einem Trupp Journalisten vor der Hauptverwaltung der Versicherung auftauchen und eine Titel-Story produzieren! 

Comesa-Card in Ostafrika: Eigentlich bei Gründung dieser Vereinigung gedacht als Versicherungsdach für alle Länder Afrikas. Da Südafrika und andere Staaten dem nicht beigetreten sind, bleibt die ganze Sache rudimentär. Dennoch wird die Comesa-Card für die Länder ab Simbabwe und Malawi nordwärts verlangt. Wichtig: Die Gültigkeit beginnt NICHT in dem Land, in dem man die Karte erworben hat, sondern erst nach dem nächsten Grenzübertritt.

Südamerika: Für eine KFZ- Versicherung für die Länder Argentinien, Chile, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru und Brasilien wendet man sich an Claudia Metz (info@abgefahren.info. Claudia hat einen Flottenvertrag bei einer KFZ-Versicherung abgeschlossen. Eurer Auto wird in die Flotte aufgenommen und die Versicherungsprämie ist damit konkurrenzlos günstig. Claudia verlangt eine angemessene Servicegebühr und kümmert sich sehr engagiert um eure Anliegen. Für die Länder nördlich von Peru/Brasilien muss eine KFZ-Versicherung im Land abgeschlossen werden. Das erledigt man an der Grenze oder in der ersten größeren Stadt. Teilweise geht das im Supermarkt!

Achtung! Für Peru braucht man zusätzlich eine Haftpflichtversicherung für eventuelle Personenschäden bei Unfällen und die potentiellen Behandlungskosten: SOAT. Diese Versicherung ist bei uns tatsächlich sehr regelmäßig durch die Polizei kontrolliert worden. 

Makgadikgadi-Salzpfannen, Botswana.

Bei Popayan, Kolumbien.

Steuer

Sparfüchse melden ihr Auto zu Hause ab und zahlen damit auch keine KFZ-Steuer. Einen neuen Satz Nummernschilder kann man sich auch ohne Papiere jederzeit im Internet bestellen. Bei der Abmeldung kann man die alte Nummer reservieren lassen, allerdings nur für einen bestimmten Zeitraum.

 

 

Kennzeichen

Egal, ob man das Auto in Deutschland abmeldet oder nicht: Man sollte das Original-Nummernschild unbedingt gegen eine Kopie (ohne TÜV-Siegel) austauschen. Internationale Nummernschilder sind eine begehrte Sammler-Trophäe!

Hwange Nationalpark, Simbabwe.

TÜV

Bei der Rückkehr nach Deutschland nach längerem Auslandsaufenthalt ist der TÜV in der Regel abgelaufen. Die Reaktionen der Zollbeamten reichen von „Sie müssen nun aber direkt zum TÜV fahren“ bis „So fahren Sie nicht aus dem Zollbereich“! Zu beachten: Seit 2014 hat der Zoll die Aufgabe, für alle Autos die Kfz-Steuer einzutreiben. Seither weiß der Zoll besonders gut über das Auto Bescheid …

Wichtig: Bleibt das Auto länger als 7 Jahre abgemeldet, wird bei Rückkehr nach Deutschland eine TÜV-Vollabnahme fällig. Diese ist mit ca. 300 Euro jedoch weder kostspielig, noch schwierig. 

Nationapark Perito Moreno, Argentinien.

Temporärer Import / TIP / Carnet de Passage / Internationale Zulassung 

Für die Einreise in ein Land außerhalb der EU muss das eigene Fahrzeug temporär importiert werden. Für manche Länder ist dafür ein Carnet de Passage vorgeschrieben und darüber hinaus auch sinnvoll, da es den temporären Import des eigenen Autos vereinfacht und kostengünstiger macht. Daher sind wir in Afrika mit einem Carnet gereist. Für Südamerika braucht man kein Carnet, der temporäre Import des Fahrzeugs ist problemlos an der Grenze mit den (internationalen) Zulassungspapieren möglich und kostet kein Geld. Im Gegenteil, ein Carnet de Passage erzeugt in Südamerika jede Menge Fragen und Probleme und daher zusätzlichen Aufwand. Der ADAC, der gern Carnets verkaufen möchte, hat das über viele Jahre zwar anders dargestellt, das ist aber aus unserer Erfahrung falsch.

Sowohl das Carnet, als auch eine internationale Zulassung muss man sich besorgen, so lange das Auto in Deutschland noch angemeldet ist. Ebenso darf man nicht vergessen, die Original-Zulassung zu kopieren, solange sie noch gültig ist!

Bei Polizeikontrollen werden regelmäßig verlangt: Pass, internationaler Führerschein, TIP (temporary import permit) oder Carnet, seltener auch die (internationale) Zulassung und die KFZ-Versicherung. Im Ausland interessiert niemanden, ob das Auto zu Hause zugelassen ist oder nicht.

 

Zulassung / Internationale Zulassung

Viele Overlander reisen mit einer einlaminierten Farbkopie der deutschen Original-Zulassung. Und das funktioniert gut. 

Wir reisen mit einer Internationalen Zulassung. Diese ist jeweils nur ein Jahr gültig und eine Erneuerung nur möglich, wenn das Auto in Deutschland zugelassen ist. Das ist für die meisten Fahrzeuge von Langzeitreisenden nicht der Fall, außerdem sind sie selbst ja auch für mehrere Jahre nicht in Deutschland.

 

Carnet de Passage

Dieses Dokument ist ein Jahr gültig und erlaubt 20 Grenzübertritte. In Deutschland wird das Carnet exklusiv vom ADAC ausgestellt. Folgende Kosten fallen an:

Erstens eine Bankbürgschaft in Höhe der potentiell fällig werdenden Importsteuer. Die Höhe beträgt ca. 30 % des Wertes des Autos bei Erstausstellung des Carnets und wird vom ADAC festgelegt. Die Bankbürgschaft kostet eine einmalige Bearbeitungsgebühr und in der Regel auch eine jährliche Gebühr. Beides hängt von der Höhe der Bürgschaft und der Bank ab und bewegt sich im Bereich 100 bis ca. 500 EUR pro Jahr.

Zweitens ist das Carnet selbst beim ADAC zu bezahlen: knapp 300 EUR (2015), für ADAC-Mitglieder knapp 200 EUR plus die ADAC-Mitgliedschaft - macht zusammen wieder knapp 300 EUR. Da ein Carnet nur 12 Monate gültig ist, fallen diese Kosten jährlich an so lange man sich in Carnet-pflichtigen Ländern bewegt. Das Startdatum des Carnet kann bei Ausstellung maximal einen Monat vordatiert werden, das ist ganz praktisch bei der ersten Verschiffung. Ein Carnet wird vom ADAC auch weltweit per Kurier verschickt. Kosten: etwas 80 EUR.

Wer das alles teuer findet, tröste sich mit den Kosten, die Bürger Großbritanniens dafür zahlen: umgerechnet ca. 750 EUR - pro Monat!

Kaokoveld, Namibia.

Hwange Nationalpark, Simbabwe.

Polizeikontrollen (für uns zweihundert in Afrika!)

Bei Polizeikontrollen werden überwiegend die Fahrzeugpapiere, also internationale Zulassung, TIP oder Carnet, manchmal Versicherung kontrolliert. Aber auch internationaler Führerschein und Reisepässe sowie natürlich das Auto selbst.

Sicher und selbstbewusst, aber sehr freundlich auftreten: Sonnenbrille absetzen, bei Kontrollpunkten vollständig anhalten, ggf. Motor abstellen, aussteigen und die Beamten freundlich begrüßen; auch mit Mimik und Körpersprache signalisieren, dass man die Autorität der Beamten respektiert - das hilft in jedem Fall! Wir benehmen uns wie das ein Gast in einem fremden Land höflicherweise tun sollte.

Um dem einseitigen Verhör zu entgehen: Wo kommt ihr  her? Wo wollt ihr hin? Gefällt es euch bei uns? … sollte man schnell eine Gegenfrage parat haben, dann entwickelt sich meist ein lustiges Gespräch.

Tansania.

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