GPS: -29.45501, -50.56002
Immer noch sind wir in der Região das Hortênsias. Wer glaubt da, dass er plötzlich mitten im Dschungel landet? Nur einen Kilometer Luftlinie von diesem zivilisierten See und Städtchen Sao Francisco de Paula entfernt liegt der Parque das 8 Cachoeiras, der Park der acht Wasserfälle, mitten im Urwald.
Auf dem Wanderpfad zur Cascata da Neblina, werden wir durch Schilder gewarnt, dass hier giftige Tiere lauern, Insekten Allergien verursachen, Rutschgefahr besteht, der Bach kein Trinkwasser führt und der Wasserfallpool zum Baden ungeeignet ist. Und selbst aus unserem „Schlafzimmerfenster“ beobachte ich am frühen Morgen eine dackeldicke, doppeldackellange Echse den Weg entlang wanken.
Gehe ich zum ersten Wasserfall noch jungfräulich mit Sandalen und ärmellosem Top, rüste ich mich für die anderen mit geschlossenen Schuhen, langer Bluse, zugeknöpft, hochgestelltem Kragen und Hut aus. Man weiß ja nie, welches Tier über einem auflauert.
Zwar sind die Wanderwege fein säuberlich mit Länge, Auf- und Abstieg, Schwierigkeitsgrad und Konditionsanspruch markiert, aber die Maßstäbe sind andere …
Es stellt sich heraus: Konditionstechnisch sind wir gut drauf. Wir schwitzen bei gefühlten 34 °C zwar wie in der Sauna, aber kommen auch bei 300 Höhenmeter auf kürzeste Distanz wenig aus der Puste. Höchsten Konditionsanspruch gut gemeistert! Doch dann sollen wir während eines Tropengewitters eine senkrechte Wand 50 Meter hinunter. Die Leiter sieht noch weniger vertrauenswürdig als die Hängebrücke aus … Da überspringen wir doch lieber zwei der acht Wasserfälle und genießen den Rest unseres “Winterurlaubs” in Brasilien bei guter Gesundheit!