Frischzeug
Wir haben zwar in Brasilien noch keine Märkte gesehen, aber auch kleine Supermärkte, die oft Fruteira „Obstkorb“ heißen, haben ein hervorragendes Angebot an Obst und Gemüse. Endlich gibt es nicht nur Eisbergsalat, sondern roten Kopfsalat und dazu noch einen Bund Petersilie. Mein Salatherz schlägt höher! Und ob Mango, Mini-Papaya und -Bananen, Pitaya mit rotem Fleisch, Melonen oder XXL-Maracuja, alles wirkt pflückfrisch und ist extrem lecker!
Frühstück
Für unser deftiges Frühstück gibt es Schinken, der wie Holsteiner Schinken aussieht und auch so schmeckt. Und die Käse sind einfach lecker! Sie nennen sich (leider) „Tipo Gruyere“ oder „Emmentaler“ und schmecken auch so ähnlich. Ein einheimischer Name wäre dennoch authentischer. Auch gibt es das für uns gewohnte Angebot an Hüttenkäse, Crème fraîche, Joghurt, …
Brasilien ist unser achtes Land in Südamerika und das erste, indem wir nach ein paar Wochen sogar einen lokalen Weichkäse finden, einen „Tipo Camembert“ und einen „Tipo Brie“. Sie schmecken tatsächlich wie aus Frankreich!
Und da irren wir uns nicht: in der latina-press.com lesen wir noch während unserer Reise: „Brasilien hat 2 Käsesorten im Ranking der 50 besten der Welt“.
Fleisch und Fisch
Was man eigentlich nicht extra erwähnen muss, weil man es genau so erwartet: Das Fleisch- und Hähnchenangebot ist grandios und in der Qualität kaum zu überbieten.
Und die Brasilianer essen gern Fleisch! Mehrere 1,20 m-lange Fleischspieße bestückt mit einem Kilo Fleisch, das scheint die Norm zu sein. Wir haben nicht hingeschaut, wieviel Personen davon satt geworden sind. Drei?
An der Küste halten wir Ausschau nach Fischern… frischer geht’s nicht!
Kuchen und Brot
In den Konditoreien können wir uns zwischen all den Leckereien kaum entscheiden und lassen uns auf hundsrückisch „Von jedem Stück, des ma isst, lebt ma een Doog länger“ vom Bäcker schnell überzeugen!
Der Kaffee ist schwarz wie die Nacht, sodass selbst der Kaffeeliebhaber Peter davor Respekt bekommt. Bestellt man hingegen einen Cappuccino, erhält man ein klatschsüßes Milchgetränk, gesüßt mit Dulce de Leche, das wahrscheinlich nicht einmal eine Kaffeebohne gesehen hat.
Dulce de Leche, die süße Karamellcreme, in der Konsistenz am ehesten mit Nutella vergleichbar, versteckt sich auch gern im Kuchen. Das sieht dann aus wie ein harmloser Streuselkuchen, ist aber elend schwer, weil ein ganzes Glas Dulce de Leche darin versteckt ist!
Trotzdem alles perfekt - wäre da nicht das Brot. Da muss man schon in einem Touristenstädtchen sein und dazu noch Glück haben, wenn man ein echtes Baguette oder ein gutes Brötchen bekommt. Hat man kein Glück, erwischt man ein als „pão integral“ angebotenes gesüßtes Stück Schaumstoff, das sich als Toastbrot verkleidet hat. Spätestens dann backen wir wieder selbst unser Roggen-Sauerteig-Brot.
Mate-Tee
Einiges haben wir uns beim Reisen schon abgeguckt und übernommen. Aber was immer noch so gar nicht an uns ran geht, ist der Mate-Tee. Im Süden Brasiliens ist er wie in Argentinien allgegenwärtig. Ob beim Strandspaziergang oder beim Rodeo: Man süffelt ihn genüsslich durch die Bombilla, ein Metalltrinkrohr mit eingebautem Sieb.
Das dürfen wir den Südamerikaner nicht erzählen: Wir trinken seit Südafrika, egal ob wir beim Wandern oder daheim sind, Rooibos-Tee. Den kaufen wir kiloweise und importieren ihn überall hin, auch nach Südamerika!
Alkohol
Wir haben den Eindruck, dass Alkohol zumindest in der Öffentlichkeit eher eine untergeordnete Rolle spielt. Liegt das vielleicht an der Null-Promille Grenze für Autofahrer in Brasilien?
Wie oben beim Rodeo sehen wir auch am Strand keine leeren Bierdosen oder Flaschen und wir haben noch keinen Betrunkenen irgendwo entlang torkeln sehen. Das mag sich in großen Städten und weiter nördlich ändern. Im Süden fällt das Fehlen von Alkohol positiv auf.
Schokolade
Zwar freut man sich unterwegs immer wieder, eine Milka oder sogar Lindt im Regal zu finden. Denn wer Kakao anbaut, kann noch lange keine gute Schokolade daraus machen. Aber …
in Brasilien versteht man die Kunst des Conchierens. Schokoladen aus kleinen Manufakturen schaffen es auch in die Supermärkte der Umgebung. Da lassen wir die Lindt dann auch links liegen. Allerdings, billig ist der leckere Spaß nicht, Qualität hat ihren Preis. Das Preisniveau ist sehr selbstbewusst und gleichauf mit den Spezialgeschäften in der Innenstadt von Luzern.
Ein Wort zu den Restaurants
Zwar ist der Geschmack für uns wichtiger, als die Portionsgröße, aber vorab: Die Portionen sind riesig! Gleich bei der ersten Bestellung in einem Truckerstopp machen uns Brasilianische Motorradfahrer - die haben ja meist auch Hunger - darauf aufmerksam, dass wir besser nur ein Sandwich für uns beide bestellen. Es hat die Größe von 25 cm x 25 cm, ist zusätzlich 5 cm dick, schmeckt bombastisch und macht uns natürlich beide satt!
Am liebsten fragen wir die Einheimischen: Wo würdet ihr denn heute Abend essen gehen? Und landen etwas abseits des Zentrums in hervorragenden Lokalitäten. Natürlich sind wir um 19 Uhr die ersten - auch in Brasilien betritt man das Restaurant, wenn die Deutschen schon ans Bezahlen denken. Aber immer gilt: wir sind begeistert von Qualität und Geschmack! Nicht nur weil wir noch Platz für einen Nachtisch lassen wollen, verlassen wir mit Doggy Bag das Restaurant. Unsere Lammkoteletts waren für zwei. Haben wir was falsch verstanden? Waren vielleicht zwei Familien gemeint?