GPS: -28.40650, -49.54611
So langsam geht unsere Runde durch die Serras, entlang der Canyons und Wasserfälle von Rio Grande do Sul und Santa Catarina zu Ende. Aber ein paar Naturschauspiele stehen noch bevor…
Desnível dos Rios
Wir bezahlen den symbolischen Preis von 10 Reales, 1,80 EUR, und dürfen auf dem Gelände einer Farm das seltsame Zusammenspiel zweier Flüsse, Desnível dos Rios, erwandern. Wandern heißt mal wieder am Seil durch einen der zwei Flüsse entlang hangeln. Die sehr nette Farmfrau zeigt uns an, dass das Wasser bis zum halben Oberschenkel reicht. Aber es ist ja warm und der Level ist nach dem gestrigen Regen schon wieder gesunken, die Hosen bleiben trocken. Wir erklettern den schmalen Fels zwischen den Flüssen, der rechte Fluss fließt 18 Meter höher als der linke. Bei Hochwasser schwappt manchmal etwas drüber. Wieviel Millionen Jahre dauert es noch bis der Fels bricht?
Die Farm liegt einige Kilometer von der Hauptstraße entfernt und wir fragen, ob wir auf dem Farmgelände entlang der Erdstraße irgendwo übernachten dürfen. Nein, wir sollten doch hier am Haus auf der Wiese übernachten. Hier ist es eben, alles in Ordnung. Als der Imker noch in seiner Bienenmontor dazu trifft und Honig abliefert, bekommen wir eine ganz frische Wabe mit Honig geschenkt.
Am nächsten Morgen frage ich, ob ich meine Mutter über das WIFI der Farm anrufen dürfte. Es ist mein Geburtstag. Selbstverständlich! Aber zuvor werde ich erst noch herzlich gedrückt.
Der erste bleibende Moment im neuen Lebensjahr.
Serra do Rastro
Nach 200 km teilweise übler Stein- und Schotterpiste von Cambará do Sul nach Bom Jardim da Serra hat das Geruckel ein Ende: Teer! Wir pumpen die Reifen wieder auf und „rollen“ dem Aussichtspunkt Serra do Rio do Castro entgegen. In den letzten fünf Tagen lag unsere Durchschnittsgeschwindigkeit teilweise bei 10 - 15 km/h, der Rekord bei 4,5 Stunden für 40 km. Da kommt man auf Teer schnell in eine Art Geschwindigkeitsrausch …
Wir erreichen gegen Abend den Aussichtspunkt Vista Serra do Rio do Castro und entscheiden kurzerhand, wie viele Overlander vor uns, hier die Nacht zu verbringen. Hier halten nicht nur alle Vorbeifahrenden an, um den spektakulären Ausblick zu genießen. Nein, man fährt extra die 284 Kurven nach oben, um beim Sonnenuntergang kurz nach 19 Uhr (Okay!) oder beim Sonnenaufgang um 6 Uhr (Oh, Gott!) dabei zu sein.