11.7. -14.7.2012
Tag 11: Gjeving - Åmli
Tagesetappe: 70 km, gesamt: 1964 km Ü: *** Naturcamping Åmli/Sigridsen
Trogfjell bei Åmli: Kaum sehen wir einen Berg, müssen wir ihn besteigen. Die Sage sagt, dass die Hexe im Trog den Berg herunter gerodelt ist; wir besteigen den “Ayers Rock” von Åmli mit Begeisterung. Oben finden wir einen Bergsee - wir können es kaum fassen, so schön.
Ebenso schön liegt das Naturcamp Åmli / Sigridnes. Es sind nur wenige Camper da, wir finden einen Platz direkt am Fluss, gegenüber eine kleine Insel mit einer Sandbank. Sonne bis 23:00 Uhr. Himmlisch!
Tag 12: Åmli - weiter hinter ins Tovdal nach Hillestad
Tagesetappe: 31 km, gesamt: 1995 km Ü: 10Tausend* direkt an einem See hinter Hillestad
Nach dem Besuch der Galerie Hillestad - eigentlich zwar ein schöner, aber eben doch nur ein Laden für Kunsthandwerk - wandern wir auf die Hillestadheia.
Geht der Wanderweg im Bachbett entlang oder läuft der Bach den Wanderweg entlang?
Wir starten bei 15 min Sonnenschein, kurze Hose, kurze Ärmel. Allerdings ist alles um uns herum schon total nass vom Regen am Morgen. Nach einer halben Stunde fängt es wieder an zu regnen. Jetzt ist überall Wasser: von unten der Bach, von oben der Regen und von der Seite triefend nasse Büsche und Gestrüpp. Schon nach wenigen Minuten sind wir klatschnass. Die high-tech-Strümpfe mit ihren Kanälen, die für den Transport von Feuchtigkeit optimiert sind, tun ihre Arbeit. Allerdings anders als gedacht. Das Wasser wird in die Schuhe geleitet, statt die Feuchtigkeit nach außen. Nach noch einmal 30 Minuten sind die Schuhe innen triefend nass von dem Wasser, was an den nackten Beinen runter läuft. Wenigstens ist es nicht kalt. Auf der Höhe erwartet uns ein wunderschöner Bergsee. Hier machen wir total nass Rast - die Schuhe quatschen, P. steht im Wasser, die Socken kann man auswringen. Wenigstens hört es beim Vespern auf zu regnen.
Jetzt wissen wir: Sicher ist es kein Gerücht, dass die Norweger in Gummistiefeln wandern.
Anschließend fahren wir weiter hinter ins Tal und finden einen schönen Übernachtungsplatz direkt am See. Nachteil: Wir werden von ganz kleinen schwarzen Fliegen geplagt. In Afrika heißen sie “Sandflies”, das muss die norwegische Version davon sein. Unsere Fliegengitter vor den Fenstern sind komplett dicht, das nützt bloß nichts, da die Biester so klein sind, dass zwei davon im Formationsflug nebeneinander durch die Maschen fliegen können. Peter ist den ganzen Abend damit beschäftigt, diese Plage im Zaum zu halten.
Tag 13: Tovdal: Hillestad - Dale/Rjukanfossen - Tveit
Tagesetappe: 33 km, gesamt: 2028 km Ü: Wanderparkplatz hinter Tveit / Skjeggedalsvegen
Wanderung zum Rjukanfossen (Fossen = Wasserfall), die dritte Tour von 13 Top-Touren um Åmli. Sehr schöner Weg durch Heidelbeerfelder. Wir pflücken uns welche für einen Heidelbeerplatz. Abends gibt es dazu Kartoffelsuppe. H. isst das zusammen - echt Tradition (fränkisch oder pfälzer? )! P. isst es hintereinander.
Auf dem Parkplatz ganz am Ende vom Tal holen wir die Zeitung aus den nassen Schuhen vom Vortag. Jetzt ist beides nass, die Zeitung und die Schuhe und beides soll in der Sonne ein wenig trocknen. Das wird allerdings noch einmal einen ganzen Tag dauern.
Tag 14: Vom Tovdal über Evje ins Setesdal
Tagesetappe: 82 km, gesamt: 2110 km Ü: Camping Longerak Hyttecenter og Camping
Wanderung vom Übernachtungswanderparkplatz den “alten Weg” Richtung Skjeggedal. Wir laufen auf einem engen Pfad, der sich meist entlang eines Baches den Berg hinauf schlängelt, wieder durch einen wildromantischen Wald. Wieder ist gibt es überall Wasser und überall Heidelbeeren. Wieder riecht man förmlich den Elch, sieht aber keinen.
Auf dem Plateau machen wir Rast und beobachten, wie eine rote große Waldameise unseren Wurstschnipfel in Sicherheit bringen will, aber nicht kann.
Nach Cappu-Pause (Cappu = Cappuccino) im iMobil mit der zweiten Hälfte Heidelbeerplatz machen wir uns auf in Richtung Westen mit dem nächsten großen Etappenziel Lysefjord, den wir drei Tage später erreichen. Wir fahren über Evje bis zum Byglandsfjord und lernen, dass Fjorde auch im Inland sein können. Und: Wir sehen einen galoppierenden Elch, der über ein Feld von der Straße weg flüchtet!
Wir lernen weiterhin: die angepriesenen Campingplätze (Neset Camping, *****) gefallen uns nicht. Einfach weiterfahren und es kommt bestimmt ein kleiner schnuckliger Platz, der uns zusagt. Wir stehen kurz vor Longerak direkt am See.