Dovrefjell - Jotunheimen

14.9. - 18.9.2012

Tag 76: Oppdal - Kongsvold Fjellstue - Lom

Tagesetappe: 173 km, gesamt: 8381 km                             Ü: Camping Nordal Turistcenter, Lom


Schöne Wanderung auf das Dovrefjell von der Kongsvold Fjellstue Richtung Reinheim. Nach kurzem Anstieg ist man schnell auf dem kargen, unendlich weitem Fjell. Hier gibt es die einzigen wild lebenden Rentiere und Moschusochsen in Europa - wir sehen keinen von beiden, bei den letzteren sind wir froh drum. 

Was wir heute zum ersten Mal sehen, ist ein richtig weißer schneebedeckter “Alpenberg”, wahrscheinlich war es der 2286 m hohe Snohetta, der höchste Schneegipfel außerhalb von Jotunheimen.



Tag 77: Lom - Spiterstulen

 Tagesetappe: 34 km, gesamt: 8415 km                             Ü: Camping Spiterstulen

Nach Wochen haben wir mal wieder eine Stabkirche - Stavkirke Lom -  angeschaut. Ansonsten sind wir jetzt in einer Art Schweiz angekommen: das Örtchen mit seinen vielen Hotels und Läden, die Kulisse mit Bergen und Gletscherfluss außen herum.

Bei schönen Sonnenschein sind wir in das Tal Richtung Spiterstulen gefahren, schlechte, enge Schotterstraße, 15 km - halbe Stunde. Allerdings landschaftlich herrlich. Entlang eines Gletscherflusses fährt man langsam das lange Tal hinauf. Entgegen aller Erwartungen (nur max. 6 m  lange Autos erlaubt) gibt es keine allzu engen Haarnadelkurven. Unterwegs finden wir eine schöne große Bucht zum Kaffeetrinken und Mittagsschläfchen. Campen ist überall verboten.

Wir können es kaum erwarten, die Karnel Boller der “Bakeriet i Lom” für 20 NOK das Stück zu verdrücken. (Auch ein Skoleboller kostete 20 NOK, sonst waren es beim Supermarkt KIWI 9,90 NOK. Allerdings war er auch doppelt so groß und der Pudding-See in der Mitte doppelt so tief!) Der frische Zimtgeruch hat uns schon auf dem Weg zur Stabkirche verfolgt.

Hatten wir zum Kaffee noch herrliches Wetter und keinen Wind, so erwartet uns Spiterstulen mit gefühlter Windstärke 10 und trüber Nebelsuppe. Wirklich gar nicht gastlich! Die Stellplätze für die Camper sind auch nicht romantisch - auf einem Schotterparkplatz. Das gefällt uns alles nicht. Wir stellen das Auto mit der Schnauze gegen den Wind, der direkt aus Südost das Tal herunter fegt und hoffen, dass das Wetter morgen besser ist.

Es ist die erste Nacht im Urlaub, in der wir beide schlecht einschlafen. Das Auto wird von den Böen richtig durchgerüttelt, die Federn knarren. Unheimlich.  


Tag 78: Spiterstulen - Lom

 Tagesetappe: 65 km, gesamt: 8480 km                                  Ü: Camping Nordal Turistcenter, Lom

Spiterstulen (1104m üNN) empfängt uns auch am nächsten Morgen mit heftigen Sturmböen, die einem ab und zu kaum gerade stehen lassen. Nach kurzer Nachfrage bei der Rezeption entscheiden wir uns für einen kleinen Loop auf den Heiligstuguhaugen (1331 m). Nur eine gute Stunde vom Hotel entfernt, hat man hier wirklich einen wunderbaren Blick über die gesamte Gegend: 2 Täler, den Bergfluss Visa, gleich mehrere Gletscher und bei gutem Wetter den höchsten Berg Skandinaviens, den Galdhöppigen (2469 m). Der Rückweg unten im Tal entlang der Visa ist mehr als anstrengend, obwohl uns der Wind jetzt im Rücken ist. Wie fast alle norwegischen Wanderwege ist nichts präpariert, es geht über Stock und Stein, jeder Schritt krumm und schepp, und nass ist es natürlich auch.

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Zugemutet kämpfen wir gegen den Wind an.                                              Die Entfernung nach Hause - das Ende naht. 

Gestern in Lom haben wir beschlossen, im Hotel Fossheim unser Sabbatical-Abschiedsessen einzunehmen. Da wir Spiterstulen schneller als geplant verlassen, gehen wir heute schon vorzüglich speisen: Lachs an „extremem" Eidotter , Spinatsüppchen mit leicht geräucherter Arktischer Forelle, Rentier mit Birne in Preiselbeere, Crème Brûlée mit eingelegten Pflaumen, alles köstlich. Essen, Service und Ambiente in diesem alten Holzbau - alles hat gestimmt. Über den Preis reden wir nicht. 

Witzig war, dass wir vorgestern schon hier essen wollten, aber statt in das Hotel Fossheim, in das Fossberg geraten sind - es liegt nur ca. 150 m entfernt. Dort war ein Selbstbedienungsrestaurant. Erst haben wir etwas gestutzt, aber dann beschlossen zu bleiben: der Lachs hat auch hier nicht schlecht geschmeckt.


Tag 79: Lom - Ridderspranget / Sjoa Schlucht (RV 51 vor Randsverk)

Tagesetappe: 53 km, gesamt: 8533 km                                      Ü: wild, Parkplatz Sjoa-Schlucht (RV51)

Der Parkplatz am Ridderspanget entpuppt sich als sehr schönes Plätzchen zum Übernachten - jedenfalls außerhalb der Saison. Der Ritter, der mit seiner Liebsten unterm Arm über die Sjoa-Schlucht gesprungen ist, hat sich auch eine sehr beeindruckende Szenerie ausgesucht. Wir gehen die ganze Schlucht ab und finden alle paar Meter noch eine imposantere Ecke mit vielen Wasserfällen, Stromschnellen und reißenem Gebirgsfluss.

Weil’s so schön ist, beschließen wir kurzfristig, einfach zu bleiben.

Den Weg entlang der Schlucht, der ca. 100 m oberhalb des Parkplatzes losgeht, finden wir nur in Maps.me, auf dem Hinweisschild am Parkplatz ist er nicht beschrieben. Die Amerikaner würden einen Nationalpark drum herum bauen. Die Norweger haben einfach zu viel Schönes und können es gar nicht mehr schätzen.

Mit Zimtschnecksche der Lom Bakeri haben wir heute morgen vorgesorgt, dass wir auch heute nicht darben müssen!


Tag 80: Ridderspranget / Sjoa Schlucht  - Gjende - 4 km nach Knutshøe

Tagesetappe: 42 km, gesamt: 8575 km                                   Ü: wild, 4 km nach Knutshøe (RV51)

Wir machen einen kleinen Hike am Gjende-See entlang. Leider sind alle anderen Touren Tagestouren von 6 - 7 h einfach.  Gjendesheim beeindruckt wenig, aber der Weg am See entlang zu einer kleinen Kiesbucht gibt wunderbare Sicht auf den türkisfarbenen Gletschersee und die weiß bedeckten Schneehäupter außen herum. Im Moment sieht die erste Reihe noch „puderzuckrig" aus, in der zweiten Reihe sieht man die „ewig" weißen „Allalins". 

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