Nach unserer ersten Wanderung in der Madonie brechen wir morgens auf, weiter in Richtung Norden an die Küste. Zunächst geht es jedoch durch Isnello, einen netten Ort in den Bergen. Wir spulen das bewährte Programm ab: Schlendern durch die Gassen, einen Espresso hier, einen zweiten dort und wir kaufen frischen Käse, duftende Salami, Brot vom lokalen Bäcker. Übrigens, man sieht den Broten wirklich an, dass sie von Hand gemacht sind. Jedes einzelne hat eine andere Form und auch recht unterschiedliche Größe. Wohl deswegen wird das Brot gewogen und nach Gewicht verkauft. Und man muss es morgens kaufen, denn noch bevor die Siesta beginnt, ist es meistens ausverkauft.
Weiter geht es über den letzten Pass runter an die Küste, direkt ins Zentrum von Cefalù. Mit einem Glück, das nur mit einem Sechser im Lotto zu vergleichen ist, finden wir auf Anhieb einen Parkplatz für unser Auto mit den nicht-italienischen Abmaßen. Cefalù ist eine der Touristen-Hochburgen Siziliens, im Reiseführer wird es mit Taormina verglichen. Das ist sicher auch richtig, aber um diese Jahreszeit ist das noch nicht ganz so schlimm und wir finden das Städtchen ganz nett. Nach einigen Stunden Besichtigung und natürlich gelato, wie immer caffè und Mandelgebäck fahren wir wieder zurück in die Berge. Ein Grund dafür ist die Orkanwarnung für Cefalù für die kommende Nacht: Böen bis Windstärke 11 sollen sogar Bäume entwurzeln! Wir hoffen beim Kloster Gibilmanna auf einen geschützten Platz für die Nacht und richten uns nach ein wenig hin und her auch ein. Als der Wind jedoch gegen Abend auffrischt müssen wir erkennen, dass die exponierte Position des Klosters keine gute Stelle ist, um einen Orkan auszusitzen. Wir fahren also weiter und finden wenige Minuten später eine Waldwiese - geschützt hinter einer Passhöhe. Wir positionieren uns in der Mitte der Wiese außerhalb der Reichweite von eventuell umfallenden Bäumen. Am Ende ist aber alles viel entspannter als vorhergesagt und wir haben eine relativ ruhige Nacht.
Mit Wind machen wir hier allerdings alle zwei Tage heftige Bekanntschaft. Jetzt noch absolut ruhig und still, wandelt sich die Thermik nach Sonnenuntergang offensichtlich schlagartig und richtiger Sturm kommt auf. Das Ganze ist dann begleitet von einem Temperatursturz von 8 - 10 Grad und Wetterwechsel von Trocken zu Schwül oder umgekehrt. Für uns eine nicht erwartete Erfahrung, so viel echtes „Wetter“ auf Sizilien zu erleben.