Ab heute bin ich ein Nationalheld in Italien!


Ok, oder wenigstens in der Region Siracusa. Aber nacheinander ...

Wir waren heute im Tal der Tempel bei Agrigento und sind dann fast 200 km bis an die Südost-Spitze von Sizilien gefahren, wo wir morgen eine der Wanderungen rund um Noto machen wollen. Zur Übernachtung stehen wir in Marzamemi in der Nähe von Pachino direkt am Meer. 

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Der Strand ist hier recht eben, es gibt eigentlich keine Dünen, und so wagen wir uns mit dem Auto vor in den Sand. Für heute haben wir uns mit dem Abendessen in der Kabine eingerichtet. Wir sind gerade damit fertig, da kommt ein ziemlich großes Wohnmobil an unseren einsamen Platz. Heike verdreht die Augen, macht eine Bemerkung und im gleichen Augenblick hören wir, wie das Fahrzeug im Sand stecken bleibt. Nachdem der Motor abgewürgt ist, gibt es einen erneuten Startversuch und man hört, dass sich das Auto eingräbt. Noch ein, zwei Versuche und dann herrscht Stille. Bis dahin habe ich gehofft, dass sich die Insassen mit ihrer Lage für die Nacht abfinden und wir das morgen gemeinsam richten, aber jetzt kann und will ich das Missgeschick nicht länger ignorieren. Also raus und hin zu dem Unglückspiloten, der tatsächlich ganz allein mit einem sehr großen Auto unterwegs ist. Erst helfe ich ihm mit guten Ratschlägen, dann mit einer Schaufel und meiner Stirnlampe und schließlich leihe ich ihm auch noch eines unserer Sandbleche. Auch, dass ich dann selber noch zur Schaufel greife, hilft nichts - das Auto sitzt fest! Schon vorher habe ich angedeutet, dass morgen früh bei Tageslicht - es war mittlerweile 22.00 Uhr - die ganze Rettungsaktion bestimmt einfacher wäre. Aber mit seiner Körpersprache hat er großes Unwohlsein zum Ausdruck gebracht und etwas von „Familia“ gestammelt. Also, rauf auf das Dach, Bergegurte und Schäkel aus der Dachkiste holen, im Auto alles verstauen, Motor starten, auf engem Raum wenden, rückwärts hinter das feststeckende Auto fahren, Bergegurt befestigen, Signale absprechen und dann gaaanz langsam rückwärts fahren. Und tatsächlich, das WoMo bewegt sich langsam rückwärts und kommt frei! Der Fahrer steigt aus und freut sich riesig. Er muss seinem Glücksgefühl auch gleich freien Lauf lassen. Und ich dachte bis dahin, Küsse von Männern sind ecklig ... dieses mal war ich gerührt.

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