Für viele unvorstellbar, für uns ein ganz gewöhnlicher Aufbruch. Bei der Abreise aus der Senga Bay wissen wir noch nicht, welches Ziel wir heute haben. Also erst mal einkaufen. Die „Airtime“ ist uns ausgegangen. „Airtime“ - so heißen hier die "prepared vouchers" zum Aufladen der SIM Karte. (Auh! - wieder Englisch. Wir hoffen trotzdem, jeder weiß, von was wir reden.) In Salima nach dem Einkauf müssen wir uns entscheiden: Thuma Forest Reserve oder doch Ntchisi Forest Lodge? Wir entscheiden uns für Ntchisi und haben rund 100 km vor uns. Heike ist skeptisch, denn laut Open Street Maps führt gar kein Weg zu der angepeilten Lodge. Aber Peter ist optimistisch. Laut seinen Tracks 4 Africa führt sogar eine Teerstraße bis vor die Haustür und außerdem sind Julie und Marcus vor einem halben Jahr hier lang gefahren.
Die schmale Brücke schaffen wir noch; dann Reisfelder. Dieser Hinweis auf so feuchten Untergrund hätte uns eigentlich vorwarnen müssen.
60 km später. Wir biegen bei Benga von der M5 ab - in einen Feldweg. Keine Spur von Teer zu sehen. Kartenfehler! Außerdem hat es in der Nacht zuvor heftig geregnet. Der Feldweg hat tiefe Furchen, für unser Auto kein Problem, aber die lehmige Erde hat sich zu einer glitschigen Masse verwandet. Trotz Diff Lock schwänzelt das iMobil auf dem Weg hin und her wie auf Schmierseife. Die weibliche Intuition erkennt nach 500 m: hier geht’s nicht weiter. Umkehren ist angesagt. Und leider muss die männliche Ratio dies nach weiteren 100 m bestätigen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Der Weg ist ziemlich eng und rechts und links sehen die Straßengräben nicht ganz harmlos aus. Nach einer Erkundungstour zu Fuß, finden wir eine geeignete Wendestelle. Mission Ntchisi abgebrochen!
Neues Ziel, neues Glück. 40 km weiter landen wir in der Nkhotakota Safari Lodge, wieder direkt am Malawi See. Ein traumhaftes Plätzchen. Wir haben eine kleine Bucht mit hellem Sandstrand ganz für uns. Rechts und links begrenzen Felshügel die Bucht. Es herrscht eine himmlische Ruhe. Ab und zu laufen ein paar Kinder den Strand entlang und winken uns zu, vier Jungs geben uns eine kleine Vorführung.
Die Kulisse hat sich verglichen mit den vergangenen Tagen komplett geändert: weniger Menschen, kein dreckiges Dorf, viele freundliche Gesten, keine Bettelei, keine Sicherheitsbeamten für die Nacht, kein grelles Licht, das den Campingplatz ausleuchtet und auch kein Internet. Die Geräuschkulisse eines deutschen Schwimmbads ist abgeebbt, es bleiben die Wellen des Sees und der Wind.
Hier bleiben wir zwei Tage!
Mehrmals täglich ziehen die Fischer ihr großes Netz ein - der Fang sieht eher kläglich aus.
Er würde nicht mal die 12-köpfige Fischer-Mannschaft satt machen.