Es ist immer wieder ein Gesprächsthema zwischen uns - die Freundlichkeit bzw. Unfreundlichkeit der Menschen. Und je weiter wir in Namibia Richtung Süden kommen, desto unfreundlicher erscheinen uns die Menschen. Unser Einkauf in Rosh Pinah hat den Vogel abgeschossen: Ein Einkauf (fast) ohne Worte!
Kein Lächeln, kein Hallo, nur eine Rückfrage: „Four?“ Das bezog sich auf die Anzahl der Brötchen, die wir kaufen wollten. An der Kasse deutete die Kassiererin netterweise mit dem Finger auf den angezeigten Betrag. Stumm, versteht sich.
Wir haben uns hinterher mit der Betreuerin des Naukluft Camps darüber unterhalten. Sie war sehr nett und aufgeschlossen. Bezeichnenderweise kam sie aus dem Norden, genauer aus Oshakati und war „Wambo“. Sie hat gleich ein paar gleichwertig unfreundliche Geschichten parat gehabt - wie sie auf eine Frage im Telefonladen nur „Read!“ (Les doch!) zur Antwort bekommen hat, aber keiner sich bemüht hat, ihr zu antworten. „Das sind Nama“, sagte sie, „die sind so unfreundlich. Die haben keine Ahnung von Kundenorientierung. Mit denen sollte der Chef mal ein Meeting abhalten und sagen, wie viele Kunden sie durch ihre Unfreundlichkeit verlieren!“ - Das sagte eine einfache Frau, die 1000 km weg von ihrem Heimatort zusammen mit ihrer jüngeren Schwester ein Camp betreut. Wir waren beeindruckt.
Tage später am Fish River Canyon lesen wir über die Dezimierung der Nama durch die deutsche Kolonialmacht Anfang des 20. Jahrhunderts. Vielleicht bleiben solche Ereignisse über Generationen doch tief in den Knochen stecken?