Spätestens seit wir in Namibia sind, eines der am weitesten entwickelten Länder Afrikas, wissen wir welche negative Folgen "der Fortschritt“ mit sich bringt.
Bierflaschen, die die Straße säumen, sind noch harmlos, kleine Städtchen und Ansiedlungen sind regelrecht zugemüllt. Manche Leute werden unhöflich, andere unverschämt und aufdringlich und wieder andere versuchen, einen abzuzocken oder auszurauben. All diese negativen Beobachtungen nehmen zu mit der Attraktivität des touristischen Ziels.
Da wird vor keiner vorgespielten Autopanne zurückgeschreckt - das war eher ein lustiges Theaterstück für uns. Der Höhepunkt war allerdings der Diebstahl von Heikes Handtasche aus unserer Kabine heraus, während sie einen Meter daneben auf dem Boden kniete. Mit so einer Dreistigkeit hatten wir nicht gerechnet! Dagegen helfen auch alle Vorsichtsmaßnahmen nichts, weder die vielen Warnschilder, noch der bewaffnete Parkplatzwächter.
Natürlich sind uns die Hintergründe bekannt: die Schere zwischen arm und reich ist riesig und die Chance von unten nach oben zu kommen gering. Es heißt: „ Früher war die Hautfarbe entscheidend, heute entscheidet der Geldbeutel.“ Insofern kann man es so einem armen „Deifel“ nicht mal richtig verübeln, wenn er sich holt, was andere zuviel haben. Peter bezeichnet den Handtaschen-Klau als „Spende ohne Quittung“.
So besteht eine starke Diskrepanz zwischen der Natur und Landschaft, die uns unglaublich anzieht, weil sie unberührt und nicht zu übertreffen ist und der afrikanischen Verstädterung, die uns mittlerweile richtig abschreckt. Es ist hoffentlich nicht nur ein frommer Wunsch, dass in Zukunft die Schere nicht noch weiter auseinander klafft und auch die Armen und ganz Armen ein bisschen am Fortschritt teilhaben. Und es ist wieder eine Bestätigung, dass man Afrika besuchen muss, solange es Afrika noch gibt.