Eine einzigartige Urlaubsrunde

Lake Oanob  - Ankommen

Seit Wochen haben wir uns auf den Besuch unserer Tochter und Heikes Schwester mit Kindern gefreut. Endlich ist es soweit: am Sonntag (19.10.) holen wir morgens ihren Toyota Hilux 4x4, der von uns den Namen Warthog (Warzenschwein) bekommt, mit zwei Dachzelten bei der Autovermietung ab, fahren zum Flughafen Windhoek und nehmen die vier Urlauber in Empfang. Nach fast 24 Stunden Flug über Kairo und Johannesburg schaffen wir das Team Warthog noch in das Ferienresort am Lake Oanob. Ein wunderbarer Ort zum „Ankommen“  und Gewöhnen an afrikanisches Klima, Dachzelt und Outdoor-Küche, jedoch abgemildert durch eine ordentliche Dusche und Toilette nur für uns. Das soll sich im Laufe der Reise noch ändern! „Mörder-Zikaden“ - unser Name für die riesengroßen, gefährlich aussehenden Insekten - und Paviane werden beobachtet. Die erste Nacht im 10.000-Sterne-Hotel ist etwas kühl, aber nur weil die „Frischlinge“  die afrikanischen Nächte unterschätzt haben.  

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Zum Eingewöhnen: zivilisiertes Camp am Lake Oanob


Sesriem

Nach einem Ruhetag machen wir auf dem Weg nach Sesriem erste Offroad-Erfahrungen. In einer lang gedehnten Kurve - sieht sehr harmlos aus - sehen wir einen Mini auf dem Dach liegen. Er ist wohl gerade vor ein paar Minuten umgekippt. Ist nichts Schlimmes passiert, es steht auch schon Hilfe da, aber ein beeindruckendes Beispiel, wie schlüpfrig Schotter als Straßenbelag sein kann. Viel besser sind unsere Tierbeobachtungen: Strauße, Springböckchen, Oryx Antilopen und Paviane. 


Sossusvlei - Frühstück mit Big Daddy

Weckruf 4:40 Uhr, Abfahrt  5:15 Uhr - wir wollen doch den Sonnenaufgang auf der Düne 45 nicht verpassen. Der Aufstieg ist sehr diszipliniert, wir reihen uns in die Menschenkarawane ein. Für den Abstieg benutzen manche die Fall-Linie und haben sehr viel Spaß dabei.

Nach ausführlicher Erkundung des Dead Vleis frühstücken wir mit viel Ruhe und gutem Appetit mit Big Daddy, der 400 m hohen Düne, im Hintergrund. Ein Schakal kommt ganz nah heran und will seinen Anteil -  kriegt ihn aber nicht. Später entdecken wir eine Herde mit 30 Oryx-Antilopen.

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5-Sterne-Fotos auf den Dünen

Diesen erlebnisreichen Tag müssen wir noch gebührend zum Abschluss bringen und genießen auf der Düne Elim den Sonnenuntergang. Kann es einem noch besser gehen?


Rooiklip Farm - Das echte Namibia

Nun genug mit touristischen Highlights, es geht ins echte Namibia. Selbstverständlich darf dabei die obligatorische Apfelkuchen-Pause in Solitaire nicht übersprungen werden. Danach passieren wir den Wendekreis des Steinbocks in Richtung Norden und reisen offiziell in die Tropen ein.

Die Rooiklip Farm, 50 km abseits der Verbindungsstraße von Sesriem nach Walvisbay, begeistert uns alle. Unser Camp-Platz ist in die Felsen eingebaut, angefangen vom Braai (Grill)-Platz bis zur Dusche. Die Aussicht in grandios. Wir erklimmen die Felsen für den Sonnenuntergang und jetzt wissen wir: es kann einem noch ein bisschen besser gehen! 

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Wer entdeckt das erste Tier?

In der Dunkelheit entdecken wir einen Schakal, der sich am gegenüber liegenden Hang entlang schleicht. Dieses natürliche Verhalten ist uns wesentlich lieber als der Annäherungsversuch vom Vortag. 

 

Walvis Bay - Alle stehen, nur die Robbe sitzt

Unser Plätzchen auf der Rooiklip Farm gefällt uns so gut, dass wir versucht sind, noch einen Tag zu bleiben, aber auch die Katamaran-Tour in Walvisbay zieht uns an. Wir füllen also unser Gefrierfach mit Leckereien von der Farm: Oryx-Steak, Zebra-Gulasch, Kudu- und Springbock Hackfleisch und fahren nach dem Kuiseb Canyon durch die immer trostloser werdende Landschaft zur Küste. Außer einigen Flamingos empfangen uns Kälte und Nebel, da folgen wir gerne der Einladung des Warthog-Teams zum Essen in den Ancor direkt im Hafen, wo wir mit Kingklip, Schwertfisch und Seezunge köstlich bewirtet werden. Na ja, wir waren vor zwei Wochen schon mal zum Vorkosten hier … so stellt man sicher, dass die Urlaubsgäste auch wirklich zufrieden sind!

Am nächsten Morgen geht unsere Katamaran-Tour um 8 Uhr los. Man muss das morgendliche ruhige Meer ausnutzen, ab 11 Uhr setzt der Wind aus Süd-Westen ein und eine Bootstour wird dann stürmisch. Wir sind noch im Hafen, da kommt unser ungewöhnlicher Besuch an Bord: Eine kleine Robbe hüpft - klitschnass -  von hinten in unser Boot. Alle 10 Insassen schrecken auf - die Robbe hat unsere Sitze beschlagnahmt und wir stehen außen herum. Sie wird getätschelt und bekommt ein paar Fische und - schwups - ist die nächste dicke fette Robbe im Boot. Das ist auch unserer Bootsführerin etwas unangenehm und sie lockt den etwas angriffslustigen Kerl mit Fischen von Bord. 

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Besuch auf dem Katamaran 

Was kann nach dieser zirkusreifen Einlage noch die Begeisterung steigern? Ganze Robbenfamilien, die im Wasser ihre Sprünge vorführen, Delphine, die vor dem Bug des Nachbar-Bootes her schwimmen sowie Möwen und Pelikane, die das Boot (45 km/h) im Synchron-Flug begleiten. Und die frischen Austern mit Sekt am Ende der Tour sind auch nicht schlecht.


Messum Krater - Wildes Campen 

Um unseren Besuch auch am wahren Outdoor-Leben schnuppern zu lassen, haben wir einen Wild-Camping-Tag am Messum Krater eingeplant. Bei einer kleinen Klettertour durch die außergewöhnlichen Steinformationen verewigen wir uns mit einer „künstlerisch wertvollen Steinskulpur“ und runden das Erlebnis mit einem Lagerfeuer ab. Unserer Nichte ist es etwas mulmig in dieser Einsamkeit und sie versichert uns, dass sie alle lieb hat, falls einer heute Nacht „von uns geht“.   :-)

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Verlassen in der Landschaft: iMobil mit Warthog


Rhino Camp - Wellblechpiste vom Feinsten

Auf der unwegsamen Piste zum Rhino Camp sehen wir tatsächlich Rhino Spuren: ein Häufchen und Fußabdrücke. In dieser kargen Landschaft fragt man sich, ob sich das Rhino hierher verlaufen hat. Essbares sieht man kaum, Wasser schon gar nicht. Dennoch fasziniert die Landschaft mit ihren bizarren Bergen. Im Camp, das direkt am ausgetrockneten Flusstal des Ugab liegt, erfahren wir, dass eine Woche zuvor eine Elefantenfamilie zu Besuch war, die den Ugab auf und ab zieht. Wir setzen uns am nächsten Morgen ins Auto und fahren im Flusstal entlang. Außer einer Pavianherde finden wir jedoch nichts Interessantes.


Ugab River - Nicht ganz entspannt

Weiter geht es auf mehr oder weniger guten Allrad-Pisten, das Warthog schlägt sich tapfer und bleibt dem iMobil auf den Fersen. Im Ugab River wird’s dem Warthog-Team allerdings ungemütlich, Löwentatzen begleiten uns  auf mehreren Kilometern. Hier wollen sie nicht übernachten. Dann passieren wir auch noch die Elefantenfamilie, die wir zwei Wochen zuvor schon zweimal getroffen haben. Das ist zuviel Natur und zu nah! 

Wir fahren also den Ugab weiter aufwärts Richtung White Lady Lodge. Aber statt Entspannung, treffen wir gleich noch eine ca. 15 köpfige Elefantenherde mit vielen kleinen Babies. Zu süß, aber gefährlich!

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Nichts für schwache Nerven: Wüstenelefanten im Ugab Flussbett

Mit angespanntem Nervenkostüm erreichen wir doch noch kurz vor Dunkelheit die White Lady Lodge und freuen uns auf den Pool-Nachmittag am nächsten Tag.


White Lady und Regen-Giraffe

Wir machen die geführte Wanderung zur White Lady-Höhle mit der bekannten  Felszeichnung, überreden aber unsere Führerin, uns zu drei weiteren Höhlen in der Nähe zu führen, die weniger bekannte, aber noch schönere Felszeichnungen beherbergen: Besonders das Bild der Regen-Giraffe bleibt in unseren Köpfen hängen.

Nachmittags machen wir noch eine kurze, aber Adrenalin-reiche Fahrt im Ugab Flussbett. Wir sehen die große Elefantenherde vom Vortag wieder. Ein halbwüchsiger Jungbulle regt sich etwas auf, als wir unabsichtlich zwischen ihn und seine geliebte Herde geraten. Die Elefantendamen nebst Kindern bleiben ganz entspannt - wir drehen trotzdem um.


Spitzkoppe - unser Geheimtipp 

Unser Geheimtip Spitzkoppe überzeugt auch das Warthog-Team. Wir unternehmen am späten Nachmittag eine ausgiebige Fels-Kletter-Wandertour zu dem Rock Arch und dem Rock Pool, beides außergewöhnliche Felsformationen von Wind bzw. Wasser geformt.  Wir genießen schon wieder einmal die einmaligen Aussichten. Danach haben wir noch nicht genug: zum Sonnenuntergang klettern wir auf den Hausberg unseres Campingplatzes 9A und erleben einen der besten Sonnenuntergänge auf unserer gesamten Tour.

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Erklimmen des Rock Arch mit der Spitzkoppe im Hintergrund


Krönender Abschluss: Eagle Rock Lodge

Am Ende der mehr als 300 km langen Fahrt zu unserem letzten Übernachtungsplatz wartet eine Überraschung auf das Warthog-Team: Schlafen im „richtigen“ Bett, statt im Dachzelt. Während der letzten 12 Tage wurde lediglich eine Übernachtung auf dem Flughafen-Parkplatz ohne Abendessen in Aussicht gestellt. :-)

Nun dinieren wir mit Zebra-Carpaccio, Oryx-Steak und selbst gemachtem Eis  - die Überraschung ist gelungen. Das Warthog-Team lässt sich nicht lumpen: es revanchiert sich mit einem selbst verfassten Hochzeitstag-Dankes-Gedicht. Wir haben nämlich morgen Hochzeitstag.

Nach dem sehr leckeren Farm-Frühstück mit frisch gebackenem Brot, hausgemachtem Joghurt und Frischkäse sowie Farm-Eiern werden wir langsam etwas wehmütig. Das Packen für die Heimfahrt beginnt und unser zweiwöchiger Begleiter Warthog wird für die Abgabe bei der Mietwagenfirma vorbereitet. Gleichzeitig sind wir sehr gespannt, denn das Warthog-Team kündigt noch eine weitere Überraschung an:  um 13:00 Uhr gibt es frisch gebackenen „Malva-Pudding with Custard“ - unübertroffen gut. Dazu werden tagelang heimlich einstudierte Songs geboten: The Lion sleeps tonight und eine Comedian-Harmonist-Version von Don’t worry, be happy!

Uns kullern die Tränen runter, nicht nur vor Rührung!



iMobil an Warthog…

… so fingen unsere Walkie-Talkie-Funksprüche der letzen zwei Wochen an.
Wir haben die Tour mit euch rundherum genossen, es kam keine Langeweile auf, obwohl wir viele Plätze zum zweiten Mal in kurzer Zeit besucht haben. Da wir die Strecke umgekehrt gefahren sind wie beim ersten Mal, haben uns die neuen Perspektiven immer wieder überrascht und wir fahnden es jeweils schöner als beim ersten Mal. Das lag natürlich hauptsächlich an euerer Begleitung. Unübertroffen waren eure künstlerischen Einlagen, von Stein-Skulpturen über Gesangseinlagen bis zur unnachahmlichen Situationskomik eures jüngsten Teammitglieds.

Rundum eine einzigartige Tour! 

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Roger and over!

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