Heute waren wir ohne Visum in Angola, zwar nur für kurze Zeit, aber wir hatten sehr viel Spaß dabei. Wir sind auf dem Kunene geraftet!
Der Tag fängt heute zeitig und aufregend an. Um 6:40 Uhr klingelt der Wecker. Wenig später beobachten wir vom Frühstückstisch aus das Krokodil, das gestern schon die ganze Zeit vor uns auf der Sandbank bzw. im Fluss lag. Es frühstückt auch - und zwar eine Ziege, die es gestern gefangen hat. Später erfahren wir, dass es an diesem Tag sogar drei Ziegen gefangen hat, zwei haben ihm die mutigen Himba-Männer aber wieder abgejagt. Die dritte Ziege aber wurde nach Krokodil-Manier an der Uferböschung unter Wasser zwischen Wurzeln gestopft. So wird das Fleisch schön mürbe. Unser Krokodil gönnt sich zum Frühstück eine Keule. Dazu verbeisst es sich fest in sein Opfer und reisst mit einer flinken Rolle seines ganzen Körpers ein großes Stück heraus. Durch das laute Platschen, das das Reptil dabei im Wasser macht, werden wir überhaupt erst aufmerksam. Ein beeindruckendes Schauspiel, aber nichts für zarte Naturen.
Um 8 Uhr geht es dann am Epupa Camp los, zunächst mit dem Auto 8 km Kunene-aufwärts entlang der berühmt berüchtigten Allrad-Strecke, die sich hier noch als recht harmlos entpuppt. Unterwegs nehmen wir noch eine Himba-Frau mit, die in ihr Dorf will.
Allein die Landschaft während der Autofahrt wäre es wert gewesen, die Tour zu buchen. Rechts und links am Kunene-Ufer steht ein breiter Streifen Palmen, der einem das Gefühl gibt, in einer großen Oase gelandet zu sein. Dahinter erheben sich die steilen Berge, die zwar mit Bäumen bewachsen sind, die aber jetzt während der Trockenzeit alle kahl dastehen. So sieht man nur steinige Hänge und wundert sich, wie überhaupt ein Baum hier wachsen kann.
An einer Stelle mit kleinen Stromschnellen steigen wir aufs Boot um. Je ein Guide mit Boot vor und hinter uns, wir in der Mitte. Zum Üben geht’s gleich zweimal die Stromschnellen rauf und runter - Test bestanden. Dann lassen wir uns langsam flussabwärts treiben. Das Paddel bleibt die meiste Zeit im Boot, wir haben viel Zeit zum Fotografieren und genießen die Landschaft, die vom Boot aus noch schöner ist. Fünf Stromschnellen waren angesagt, die eine Weile auf sich warten lassen. Sie kündigen sich dann schon von Weitem durch lautes Rauschen an. Eigentlich sind sie auch gar nicht so schlimm, wir paddeln durch das Gewühl durch und finden uns schnell wieder in ruhigem Fahrwasser. Nur einmal driften wir etwas ab, das Boot dreht sich und landet im Uferschilf.
Dazwischen schrecken wir ein Krokodil auf, das eilig ins Wasser rennt. Ganz schön schnell! Die anderen Kroks bleiben faul liegen und lassen uns vorbei ziehen.
Dann kommt wieder eine Stromschnelle - oh, die sieht ganz schön heftig aus. Mal sehen, wie das unser Guide vor uns macht. Leider finden wir nicht die optimale Linie und eine Ladung Wasser schwappt ins Boot. Beide Guides sind trocken, wir traschnass! An dieser Stelle kippen öfters mal Boote um - das erfahren wir später auf Nachfrage. Eine sehr unangenehme Vorstellung, aber die Guides sind sich wohl sicher, dass in der Strömung kein Krokodil auf Nahrung lauert.
Nachdem wir an unserem iMobil vorbei gepaddelt sind - leider gibt es keine Fotos -, da unruhiges Gewässer und wir nach dem Ziegen fressenden Krok Ausschau halten müssen - kommt unsere letzte kleine Stromschnelle. Die haben wir wohl etwas zu leicht genommen. Schwups - sitzen wir auf den Felsen, links und rechts von uns brodelt das Wasser. Wir sitzen fest, äußerst witzig! Am hingestreckten Paddel von Guide Nr. 2 ziehen wir uns von unserem Hochsitz runter und landen wenige Meter später im sicheren Hafen.
Ja, und jetzt muss natürlich noch erwähnt werden, dass wir für eine kleine Trinkpause auf einem angolanischer Inselchen angelegt haben. Ohne Visum, illegal eingereist. Aber ein Willkommensschild war aufgestellt, das noch aus früheren Kriegsjahren stammt. Damit bringen wir es auf sieben Länder während unserer Reise: Südafrika, Lesotho, Simbabwe, Sambia, Botswana, Namibia, Angola. Für Angola haben wir allerdings keinen Stempel im Pass …