Von Windhoek zum Oranje

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Nach der Abgabe des Warthog-Teams in Windhoek fängt für uns der „Alltag“ wieder an: fünfter Versuch, unsere Gasflasche aufzutanken (klappt) und in eine AFROX-Flasche umzutauschen (klappt erst am nächsten Morgen). Danach in den Outdoor-Laden und für 28 EUR (!) 6 m Reflektorstreifen kaufen, damit wir das iMobil endlich laut Vorschrift beidseitig mit gelben Streifen einkleiden. Echt schön im neuen Look!  Zum Abschluss landen wir wieder im Kult-Restaurant Joe’s Bierhaus, in dem das Kudu-Steak und der Kingklip auch diesmal unübertroffen gut schmecken!

Innerhalb der nächsten zehn Tage geht es von Windhoek langsam Richtung Süden bis zur Minenstadt Rosh Pinah an der Grenze zu Südafrika.

Die Landschaft ist ähnlich schön wie im Damaraland: karge, bizarre Berge,  dazwischen weite leere Ebenen und ab und zu ein paar Dünen. Nur - alles ist eingezäunt! Wir fahren sage und schreibe 900 km zwischen Weidezäunen entlang.

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Weidezäune bis zum Horizont - unsere Wegbegleiter für 900 km

Sicher sind wir mittlerweile verwöhnt - aber für uns schränkt das das Gefühl der Weite sehr ein. Rinder sehen wir hinter den Zäunen selten, die Weiden sind zu groß. Wahrscheinlich stehen die Tiere irgendwo 10 km weiter. Dafür treffen wir ab und zu auf ein paar Oryx-Antilopen, Springböckchen und Strauße - Gott sei Dank, meist hinter dem Zaun. Geraten die Tiere in den eingezäunten Korridor der Straße verfallen sie in Panik, wenn man auf sie zufährt. Sie können nicht über den Zaun springen und rennen wie gehetzt vor dem Auto her und man weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Zunächst sind wir sehr langsam weiter gefahren in der Hoffnung, dass wir so keine Angst mehr einflößen. Leider ohne Erfolg. Dann haben wir versucht schnell zu überholen, um der Hetzjagd ein Ende zu bereiten. Dabei haben wir festgestellt, dass ein Oryx 60 km/h laufen kann! Leider verenden so auch Tiere, weil sie sich überhitzen - Skelette, Kadaver und Geier am Straßenrand zeugen davon. 

Aber auch dieser Reiseabschnitt hatte natürlich seine tollen Seiten: 


Gamsberg Pass

Am Gamsberg Pass finden wir einen Übernachtungsplatz mit gigantischer Aussicht. Hier kleiden wir das iMobil in seinen neuen Streifen-Look und stellen dabei fest, dass wir zwei verschiedene „Gelbs“ gekauft haben. Macht nichts, mit ein bisschen  Dreck drauf, merkt das kein Mensch bzw. kein Polizist :-) 

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Blick vom Gamsberg-Pass zu den endlosen Hügelketten in der Ferne 

Schloss Duwisib

Das Schloss Duwisib präsentiert sich neu renoviert mit nettem Personal und frisch gebackenem Kuchen im angeschlossenen Café.


Namtib

Auf der Gästefarm Namtib überzeugt das sehr naturnahe Camp durch seinen Blick bis hin zu den roten Dünen der Namib. Man kann hier auch kleine Wanderungen unternehmen. Wir wählen die 2-h-Runde entlang eines liebevoll angelegten botanischen Lehrpfades und haben natürlich längst wieder vergessen, wie all die Pflanzen heißen.


Tirool

Eine sehr positive Überraschung ist die Farm Tirool. Eher umspektakulär, sondern praktisch an der Straße gelegen, hat uns die Gastgeberin Hermine mit ihrer herzlichen Art vereinnahmt (siehe auch Farmleben).


Garub Wild Horses

Auf der Fahrt nach Lüderitz treffen wir auf die wilden Pferde der Namib, die Garub Wild Horses. Wahrscheinlich stammen die Pferde von deutschen Armee-Pferden von vor 100 Jahren ab - jetzt haben sie sich mit Oryx-Antilopen und Straußen angefreundet und stehen gemeinsam an der Wasserstelle. Eine recht eigenwillige Kombination.


Lüderitz und Diaz Point

Lüderitz ist neben Swakopmund und Walvis Bay die dritte „große“ Küstenstadt: nettes Stadtbild, aber wie die anderen kalt und neblig. Wir stocken unseren Essensvorrat auf und verschwinden schnell Richtung Diaz Point, wo der Nebel noch dichter ist. Aber wir entdecken ganz in der Nähe Delphine, die sich unmittelbar am Strand tummeln und uns ihre Sprünge vorführen. Sofort sind wir ganz entzückt und vergessen das Wetter um uns herum. Das Bistro am Diaz Point wird von einer zänkischen Alten geführt, die ihren „Boy“ zunächst mit der Alarmanlage des Hauses und dann durch hektisches Herumfahren mit ihrem Auto und Dauerhupen herbei zitiert. Er muss dann für Peter die bestellten Austern öffnen und servieren. Das Geschimpfe und Gezeter in der Küche dauert an, so lange wir sitzen.

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Ausblick beim Austernessen im Bistro am Diaz Point

Kolmannskuppe

Auf dem Rückweg ins Landesinnere besuchen wir die verlassene Mienenstadt Kolmannskuppe. Im Diamanten-Sperrgebiet gelegen, wurde diese Geisterstadt als „Freilichtmuseum" für den Tourismus freigegeben. Wir wandern durch die alten Gebäude, die inzwischen von den Dünen in Beschlag genommen werden. Sehr unwirklich wirken die alten deutschen Beschilderungen von Kegelbahn bis Krankenhaus.

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Auch ein Überbleibsel aus der alten Zeit: Verlassener Bahnhof Garub

Aus

Beim Camping Klein-Aus Vista sind schöne Wanderwege durch die Felslandschaft angelegt. Das nutzen wir sofort aus, denn die Bewegung kommt doch etwas kurz in Afrika. (Wenn einem nicht die wilden Tiere daran hindern, dann die Hitze oder das ganz und gar unwegsame Gelände.)


Rosh Pinah und Naukluft

Kurz vor der modernen Mienenstadt Rosh Pinah hören nach 10 Tagen und 900 km die Weidezäune auf  - wie genießen wir jetzt den ungestörten Ausblick! 

Da man auch vom wunderschön gelegenen Naukluft Camp aus kleine Wanderungen machen kann, verlängern wir von Tag zu Tag und bleiben in Summe drei Tage. Von einem Aussichtsberg haben wir eine herrliche Fernsicht und überraschen beim Wandern scheue Klippspringer (ist eine winzige und scheue Antilopenart), die wie Oryx und Springbock mit wenig Wasser auskommen.

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Köcherbäume prägen das Bild in der Naukluft


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