Gamchab - Eule im Tiefflug
Im Flussbett des Gamchab führt ein Allrad-Track entlang, auf dem wir zwei Tage lang keine Menschenseele sehen. Wir lassen unser Auto stehen und machen zwei lange Spaziergänge in der Schlucht, Peter geht sogar joggen. Im Moment ist es ungewöhnlich kühl, nur 30°C statt 37 °C - das muss man ausnutzen. In der Abenddämmerung schrecken zwei Eulen vor uns auf und eine fliegt ganz dicht über uns hinweg. Am nächsten Morgen entdecken wir in der engen Gamchab-Schlucht sogar ihren Horst.
Nach diesem abgelegenen Stückchen Natur haben wir nun mit den heißen Quellen von Ai-Ais und dem Fish River Canyon zwei touristische Highlights vor uns. Wir sind gespannt, wie der Fish River Canyon nach fünf Jahren zum zweiten Mal auf uns wirkt.
Ai-Ais - Paviane auf Raubzug
In Ai-Ais langen wir mit einem Finger kurz, nur sehr kurz, in die 65°C heiße Quelle und begutachten den badewannen-warmen Pool. Na ja. Wir gehen lieber im Flussbett des Fish River ein Stückchen entlang des Mehrtages-Trails, der vom Fish River Canyon nach Ai-Ais führt. Das Flussbett ist fast ausgetrocknet - nur hier und da gibt es ein paar Tümpel. (Manchmal, in nassen Jahren, soll der Fish River sogar den Oranje erreichen!) Eine sehr schöne Landschaft, nur - es ist wieder richtig heiß geworden und das Wandern im Sand wird zur schweißtreibenden Angelegenheit. Weit kommen wir nicht.
Wie von Freunden angekündigt, ist der Campingplatz nicht gerade idyllisch und auch noch schlecht geführt. Es gibt keine Pavian-sicheren Mülltonnen und wir beobachten mehrere Streifzüge der wahren Camp-Beherrscher durch das Gelände. Danach sieht es fürchterlich aus und es bleibt so bis zu unserer Abreise. Heike beschwert sich zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise beim Manager über den katastrophalen Zustand und das Nichtstun des Personals. Nichts wie weg hier!
Fish River Canyon - Overlander mit Feuerwerk?
Im Hobas Camp am Fish River Canyon ist es sehr lauschig dagegen. Zwar kommen gegen Abend eins, zwei, drei Overlander-Busse und werfen jeweils 20-25 Leute mit 10-15 Zelten aus, aber wir verziehen uns in die hinterste Ecke und hören nur noch den Generator brummen. Mit diesem Nebengeräusch kommt auch in der Wildnis der Strom aus der Steckdose :-)
Stutzig werden wir, als die Busse nach kurzem Zeltaufbau alle wieder mit Leuten beladen Richtung Fish River Canyon fahren. Vielleicht sollten wir das auch tun und das Licht der untergehenden Sonne ausnutzen? Wir setzen uns schnell in Bewegung und sind erstaunt, wie schön der Canyon mit den langen Schatten im Tal ist. Und die Aussichtsplattform mit drei Bussen und 60 jungen Menschen aus allen Herren Ländern ist auch eine besondere Beobachtung. Ansonsten ist es wie immer: rechts und links an den schlechter erreichbaren Viewpoints sind wir allein.
Einen ganz besonderen Abschluss bietet uns der Himmel am Abend. Zuerst denkt Heike, einer der Busse hätte einen Feuerwerkskörper in die Luft geschossen, der gleich explodiert, aber dann zieht dieses helle Objekt ganz langsam über den gesamten Himmel - die größte, hellste Sternschnuppe, die wir jemals gesehen haben!
Am nächsten Tag kommen wir auf der Fahrt Richtung Norden am Canyon Road House vorbei - renoviert, angebaut, gestylt kommt es daher. Kein Vergleich zu unserer Erinnerung von vor fünf Jahren. Wir nehmen einen Drink an der Bar und bewundern die Oldtimer Wracks und Nummernschilder aus aller Welt. Offensichtlich hat man hier ein zweites Sesriem aufbauen wollen. Nur an den Apfelkuchen hat keiner gedacht!