Erster Aufenthalt ab Mai 2015:
Wir reisen von Musoma/Tansania entlang des Viktoriasees nach Norden, überqueren den Mara River, berühmt durch die Millionen Gnus, die jährlich bei ihrer Migration da durch müssen, und die Nilkrokodile, die sich dabei für den Rest des Jahres satt fressen. Die Ausreise aus Tansania erledigen wir in einer Art Baracke - die Einreise nach Kenia in einem gut gepflegtem Verwaltungsgebäude. Dieser erste Eindruck sollte typisch bleiben.
Nur wenige Kilometer hinter der Grenze klopfen wir bei der Missionsstation Migori an und sind herzlich willkommen. Es gibt gerade eine größere Versammlung und mehrere Missionare versuchen ihrem Berufsstand alle Ehre zu machen. Weiter geht es über die Western Highlands und wir klettern unmerklich auf über 2600 m Höhe. Überall tropische Vegetation und gleichzeitig intensive landwirtschaftliche Nutzung, in den Höhenlagen mit sehr schönen Teeplantagen.
Unser Kühlerschlauch platzt zum zweiten Mal, genau auf der Passhöhe! Nach einer Stunde Reparatur am Straßenrand erreichen wir die Kembu Farm bei Nakuru mit letzter Kraft. In dem gigantischen Fundus eines Ersatzteilladens finden wir einen Schlauch, der einigermaßen passt und sich mit ein wenig Speiseöl auch montieren lässt. Dieses Provisorium hält noch weitere 1000 km bergauf/bergab und bringt uns zum Ziel unserer diesjährigen Etappe.
Mit frischem Mut fahren wir zum Äquator, den wir während der nächsten Tage noch mehrfach überqueren sollen. Vor einem Jahr haben wir dieses Ziel nur sehr vorsichtig formuliert - nun sind wir da. Ein tolles Gefühl!
Wir erleben, was ein echter Tropenschauer ist und sitzen am Äquator auf 2000 m Höhe bei 14° C abends in unseren Daunenjacken.
Weiter geht es zum Mount Kenya nach Osten und wir landen in der Castle Forest Lodge auf einer idyllischen Urwald-Lichtung. Auf über 2000 m dampft der Dschungel, ein Wasserfall rauscht direkt hinter unserem Camp. Ein Naturerlebnis erster Klasse und ein ganz besonderer Flecken, an dem wir fünf Tage hängen bleiben.
In Nairobi kämpfen wir uns durch das Verkehrs-Chaos (Duden: Auflösung aller Ordnung). Es gelingt uns sowohl unsere Gasflasche, als auch die Vorräte wieder aufzufüllen.
Auf dem Weg nach Süden wollen wir eigentlich den Amboseli NP besuchen, aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Macht nichts, wir haben unsere Pläne für die nächste Reiseetappe ab Herbst 2015 ohnehin gerade geändert: Statt an der Küste des Indischen Ozeans in Tansania wieder nach Süden zu reisen, werden wir wieder nach Kenia einreisen und in einem großen Bogen durch Uganda und Ruanda auf Südkurs gehen. Kenia hat uns so gut gefallen, dass wir es näher kennen lernen wollen und wir lesen und hören viel Gutes über Uganda und Ruanda. Wir genießen unsere Freiheit und reisen, wohin wir wollen!
Zweiter Aufenthalt ab September 2015:
Der Sommer in Deutschland hat alle Rekorde gebrochen und wir haben viel Zeit in den Bergen verbracht. Nun fliegen wir wieder zurück nach Tansania, wo wir in Arusha unser Auto untergestellt hatten. Mit einer Tour rund um den Kilimandscharo eröffnen wir die letzte Etappe durch Afrika und reisen nach wenigen Tagen wieder in Kenia ein. Der Amboseli NP ist das erste Highlight. Wir haben Glück und sehen den größten freistehenden Berg der Welt schon bei der Anreise und auch während unserer zwei Tage im Park. Die Tierwelt ist beeindruckend und der Park, nun am Ende der Trockenzeit, gut zu erkunden. Wir schaffen es also doch noch „Eli vor Kili“ zu fotografieren. Bei der Fahrt zum Parkausgang können wir sogar die Route „durch“ den (ausgetrockneten) Amboseli See nehmen, der mit bizarren Bildern beeindruckt.
Nach einem logistischen Zwischenstopp in Nairobi (wir kennen uns mittlerweile aus und auch an uns erinnert man sich!) besuchen wir noch einmal die Castle Forest Lodge am Mt. Kenya. Erstens ist das ein ganz besonderes Kleinod und zweitens wollen wir ja noch den Berg selbst sehen, was uns im Mai wegen der Wolken verwehrt war. Und tatsächlich: zwei Tage lang ist die schneebedeckte Spitze in voller Schönheit sichtbar. Ein Urwald-Trail rundet den Aufenthalt ab.
Wieder Nairobi, wieder Kaffee trinken im Art Cafe und einkaufen im Nakumatt, aber Übernachtung dieses mal bei Jungle Junctions, einer Institution unter Overlandern, die natürlich auch wir kennen lernen müssen.
Das ganze ist nur die logistische Vorbereitung für einige Tage in der Einsamkeit der Massai Mara. Der Besuch in diesem Naturreservat war fest eingeplant und der Zyklus der großen Migration von Millionen von Huftieren hat wesentlich unseren Zeitplan 2015 bestimmt. Jetzt im Oktober sollen die großen Herden wieder nach Süden in Richtung Serengeti aufbrechen und dabei den Mara Fluss überqueren - eines der spektakulärsten Schauspiele, die die Natur zu bieten hat. Da der genaue zeitliche Verlauf der Migration vom Wetter abhängt, sind wir sehr gespannt, ob wir Glück haben. Wie so oft, kommt uns der Zufall zu Hilfe. Bereits am Mt. Kenya treffen wir drei Reisende aus Südafrika, die gerade aus der Mara kommen und die uns mit detaillierten Informationen und Tipps helfen. So steuern wir für die Übernachtung im Park gezielt den Hügel an, von dem aus wir einige Windungen des Mara Flusses überblicken und so schon früh am Morgen sehen, wo sich die Herden sammeln. Von unserem Logenplatz aus werden wir vier mal Zeuge des Dramas!
Die Erlebnisse in der Massai Mara waren nicht nur sehr beeindruckend, sondern sie gingen auch unter die Haut. Wir mussten das erst einmal verdauen und außerdem waren 1.700 Fotos zu sichten. Wir ziehen uns dafür im Rift Valley an den Lake Naivasha zurück und fahren die Emotionen runter. Gemütlich geht es weiter in Richtung Norden an den Lake Baringo. Eigentlich wollen wir bis zum Lake Turkana, dem größten Wüstensee der Welt, aber die Sicherheitslage ist nicht einladend. Selbst Einheimische raten uns dringend ab. So drehen wir in Richtung Westen ab, die Route durch das Kerio Valley ist wie versprochen landschaftlich äußerst reizvoll und nach zwei Tagen überqueren wir bei Malaba die Grenze zu Uganda.
Kenia hat uns ausgesprochen gut gefallen in einer ganz eigenen Mischung aus Landschaft, Tierleben und vielen gastfreundlichen und aufgeschlossenen Menschen. Der Abschied fällt uns schwer, aber Uganda gibt sich große Mühe, uns wieder froh zu stimmen. Der Empfang und die ersten Tage im neuen Reiseland sind sehr vielversprechend … ein neues Kapitel beginnt!