Die Eltern wünschen uns ein schönes Pfingstwochenende. Wochenende? Pfingsten? Für uns spielen Sonn- und Feiertage nur noch eine untergeordnete Rolle. Es ist der Tag des Grenzübertritts* nach Kenia. Das ist immer ein bisschen spannend, weil man nie weiß, was einem erwartet. Es dauert heute zwar seine Zeit, aber verläuft absolut entspannt. Was uns eigentlich überrascht, ist auf kenianischer Seite die beste Grenzstation, die wir bisher in Afrika gesehen haben: die Gebäude gepflegt, kaum Andrang, alles läuft geordnet ab, sehr freundliche Beamte und vor allem keine aufdringlichen Wegelagerer und „Kletten“. Einziges Problem: Man hat sich kurzfristig entschlossen, die Straßensteuer in Höhe von 40 USD doch lieber in der Landeswährung Kenianische Schilling zu kassieren. Macht nach Tageskurs genau 3840 KES! Wir fragen, wie wir bitte VOR dem Grenzübertritt zu Schilling kommen sollen, aber solche Spitzfindigkeiten interessieren erstens keinen, zweitens gibt es für so etwas immer eine afrikanische Lösung. Den ersten Geldhändler verjagen wir unter heftigen Beschimpfungen wegen seines schlechten Umtauschkurses, der zweite weiß also Bescheid und wir kommen ins Geschäft.
*Anmerkung: Außerdem gibt es Fahr-, Wasch-, Brotback- und Auto-Reparaturtage. Extra zu erwähnen sind die Ruhetage von der anstrengenden Reiserei!
Sattgrüne Landschaft und angenehme Temperaturen auf über 2200m in den Western Highlands.
Schon nördlich von Musoma geht es durch eine herrlich felsige, aber sehr fruchtbare und grüne Gebirgslandschaft langsam bergauf. In Kenia klettern wir weiter auf die Western Highlands. Wir bewegen uns zwischen 2200 m und mehr als 2600 m. Eine schönere Landschaft kann man sich kaum vorstellen! In der Ferne die Urwald-bewachsenen Berge, vor uns Bananen-, Mais-, Zuckerrohr-Plantagen und in den höheren Lagen auch Tee und Kaffee - eine Kornkammer Afrikas.
Teeplantagen finden wir ganz besonders schön - die Häuser für die Pflücker sind gleich integriert.
Nachmittags erwischt uns ein ordentlicher Tropen-Platzregen. In kürzester Zeit fließen rechts und links von uns die lehmig-braunen Bäche eigentlich überall und die Seitenstraßen sind sofort tief ausgewaschen. Es kühlt von 25°C auf 13 °C ab. Als wir den Regen hinter uns haben, hat es sofort wieder 25 °C.
Kurz bevor es hinab in den Ostafrikanischen Grabenbruch, das Rift Valley, geht, gibt es plötzlich seltsame Zisch-Geräusche aus dem Motorraum und bevor wir zum Halten kommen leuchtet die Warnung „Kühlwasserstand zu niedrig - Werkstatt aufsuchen“ auf. Sch… Das hatten wir in der Serengeti schon einmal. (Wie der Kühlschlauch repariert wurde, lässt sich auf der vorhergehenden Seite nachlesen.) Da wird man nervös, auch in dieser herrlichen Umgebung. Heike sieht sich schon am Straßenrand übernachten, Peter hat Albträume von einem defekten Motor. Fünf Minuten später ist klar, dass der Kühlschlauch an der Reparaturstelle wieder undicht ist, die Kühlflüssigkeit ist vollständig ausgelaufen. Wir sind trotzdem erleichtert - das lässt sich wieder richten. Es gibt jede Menge Zuschauer und ein Frau mit dem besonderen Gespür für den richtigen Moment, versucht uns Möhren zu verkaufen. Eine Stunde später fahren wir weiter. Es sind nur noch 38 km bis zur Kembu Campsite und es geht bergab! Dennoch halten wir mehrfach an, um den Motor abkühlen zu lassen und Kühlwasser nachzufüllen, das bei dieser Höhe und ohne Druck im Kühlsystem bereits bei 93 Grad kocht! Peter ruft den Werkstattleiter unserer Iveco-Werkstatt über Satelliten-Telefon zu Hause an und merkt erst im Nachhinein, dass es Pfingstsonntag Abend ist. Seine Auskunft hilft sehr. Am nächsten Tag bekommt Peter im nahe gelegenen Nakuru einen einigermaßen passenden Ersatzschlauch, baut ihn fachmännisch mit einem Tropfen Cooking Oil ein und wir fahren einen Tag später doch noch zu unserem heimlichen Ziel…
Reparaturtag auf afrikanisch: Der nicht ganz passende Kühl- Waschtag auf afrikanisch. Der Handwäsche folgt das Trocknen
schlauch wird mit Speiseöl gefügig gemacht. ohne Wäscheleine.