Es gibt viele schöne Fleckchen auf der Welt. Sie sind je nach Couleur faszinierend, bizarr, spektakulär oder ruhig und entspannend. Nur wenige schaffen es aber, einem voll und ganz in ihren Bann zu ziehen, einem zu „ergreifen“ und nicht mehr los zu lassen. Auf unseren Reisen haben wir bisher keine Handvoll davon gefunden, aber die Umgebung der Castle Forest Lodge am Mount Kenya (siehe auch Hooked at Mount Kenya) ist für uns einer dieser wundersamen Plätze.
Daher kommen wir auf unserer zweiten Etappe durch Ostafrika hierher zurück. Und zwar, um jetzt den zweithöchsten Berg Afrikas frei ohne Wolken zu sehen. Es ist Ende der Trockenzeit, die Chancen stehen gut. Wir kommen nicht vergebens!
Wegen der Elefanten im Urwald ist es nicht ratsam, alleine wandern zu gehen. Wir nehmen also einen waschechten Kikuyu als Guide, der uns durch das Dickicht des Regenwaldes führt. Wie immer erfahren wir nicht nur Vieles über die Natur, sondern auch über das Leben in Kenia an sich.
Unser Guide benutzt ab und zu einen Spickzettel für die englischen Namen der Bäume.
Außerdem hat er ein Stück Teeplantage von seinem Vater geerbt, wo er uns das Pflücken und den Verarbeitungsprozess erklärt. Im Moment ist Hochsaison für das Tee-Ernten und er hat dazu ein paar Pflückerinnen eingestellt. Sie werden nach Pflückleistung bezahlt: Für 1 kg Teeblätter bekommen sie 10 Kenianische Schilling (KES), das sind nicht ganz 9 Euro-Cent. Er selbst bekommt 14 KES (12 Euro-Cent), wenn er den Tee beim Agenten der Fabrik abliefert. Davon kann man nicht reicht werden. Und für die 1000 Euro, die er pro Jahr an Studiengebühren für seine Tochter bezahlt, muss er lange und hart sparen.
4 kg frische Teeblätter ergeben 1 kg Schwarztee. Unser „Plantagenbesitzer“ erhält dafür umgerechnet etwa 50 Euro-Cent. Wir bezahlen in Deutschland für die hier gepflückte Qualität ca. 40 EUR. Das ist ein Zuschlag von 8000 % für Verarbeitung, Transport, Verkauf - unanständig und nicht „Fair Trade“!
Für die allerbeste Qualität wird nur das erste und zweite Blatt gepflückt.