Hooked at Mount Kenya

Jetzt fahren wir schon zwei Tage auf den Mount Kenya (5199 m) zu bzw. um ihn herum, aber noch hält er sich bedeckt. Morgen soll klares Wetter sein - wir werden sehen! Trotzdem war die Fahrt von Nakuru an den Mount Kenya ein Erlebnis.

Auch wenn er sich nicht zeigt: Mount Kenya begeistert uns. Sein Urwald reicht hinauf bis auf 2400 m.

Wir sind vor ein paar Tagen über die Western Highlands bei Nakuru im Rift Valley (Ostafrikanischer Grabenbruch) angekommen, nun durchqueren wir das weite Tal und schrauben uns die östliche Abbruchkante auf das Kenianische Zentralplateau hoch. Oben wechseln sich Waldgebiete mit bebauten Feldern ab. Etwas ungewohnt blühen Bohnen zwischen Maisstängeln. Alles, was sich irgendwie bebauen lässt - auch Bahndämme und Straßenraine - wird noch mit Süßkartoffeln bepflanzt. In höheren Lagen ziehen sich Teeplantagen wie eine grüne Haut über die Hügel.

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Das Rift Valley durchzieht ganz Ostafrika, von Israel bis Mosambik. Wir haben das Tal von West nach Ost durchquert und blicken nun aus 2550 m circa 500 m ins Tal hinab .  

Auch bei der Fahrt durch die Städte kommen wir ins Staunen. Zum Beispiel Nyahururu, auf knapp 2400 m die höchste Stadt Kenias, überrascht durch ihr Stadtbild: viele mehrstöckige neue Häuser, gute Straßen, neue Autos, ein Geschäft am andern, Supermärkte, die mehr als super sind. So eine Infrastruktur haben wir auf dieser Reise durch Ostafrika das letzte Mal in Lusaka und Lilongwe gesehen - und das sind die Hauptstädte von Sambia und Malawi. Wir kaufen ein, was uns schon lange fehlt und nicht auf dem Markt oder am Straßenrand angeboten wird: zum Beispiel einen richtig guten Camembert - in Kenia hergestellt. (siehe auch Kenia überrascht.)

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Innerhalb weniger Kilometer ändert sich die Landschaft: Weiden lösen die Maisfelder ab, irgendwo muss der Camembert ja herkommen. Verhüllt im Hintergrund: der Mount Kenya.

Je weiter wir uns dem Mount Kenya von Westen aus nähern, desto trockener wird die Landschaft. In unserem Camp, der Sandai Farm, am Fuß des Berges finden wir nichts als trockenes Gras und die Erde ist schon aufgerissen. Wir sind im Regenschatten des Berges gelandet. 

Zwei Tage später und nur 40 km Luftlinie entfernt auf der Südseite des Berges sind wir im tropischen Regenwald angekommen und täglich gibt es heftige Schauer. Wir erfahren von unserem Guide, dass es an ein Wunder grenzen würde, wenn wir den Gipfel zu dieser Jahreszeit zu Gesicht bekämen. Das macht uns fast nichts, er hält uns auch so in Bann! Mitten in dieser Wildnis liegt die Castle Forest Lodge wie eine Schweizer Alpenhütte auf einer Lichtung. Drum herum - üppiger, saftig grüner Regenwald und jede Menge Wasser. Jetzt fehlen nur noch die Elefanten, die alle paar Tage die Lodge besuchen.

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Unzählige Gebirgsflüsse entwässern den Mount Kenya.                    Neben unserem Campingplatz sucht dieser Genosse nach Würmern.

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Die Fuchsien an der Lodge wachsen 2 m hoch.                                           

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Wilde Trompetenblumen stehen überall im Urwald herum.                  Wanderziel: Wasserfall mit Badebecken, aber eiskalt!

Mit unserem Guide, der hoffentlich die Elefanten und Leoparden eher merkt als wir, wandern wir zu einem Wasserfall. Er mustert uns von oben bis unten, offensichtlich wirken wir unerschrocken. Da führt er uns auf Wildpfaden durchs Dickicht. Als Abschreckmittel gegen wilde Tiere hat er eine Leuchtrakete dabei, Made in Germany - da kann uns ja nichts mehr passieren!

Danach sitzen wir auf der Veranda der herrlich alten Holzlodge und warten auf die Elefanten. Vergebens. Abends gibt’s zum exzellenten Dinner sogar ein offenes Feuer am Kamin. 

Obwohl der Wettergott es nicht ganz gut mit uns meint (13°C nachts, tagsüber 15-16°C bedeckt, oft Nieselregen), übt der Urwald eine einzigartige Faszination auf uns auf - wir bleiben in der Castle Forest Lodge fünf Tage hängen!

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Bedrohlich halten die Wolken den Mount Kenya verhüllt.                     Unser „weißer Elefant“ in der grünen Wildnis, die echten
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Nachtrag: Im Oktober auf unserer zweiten Ostafrika-Etappe kommen wir zurück, siehe Zurück am Mount Kenya

© P Wroblowski / H Zängerlein 2015                                                                                                    Legende          Disclaimer          Kontakt          Sitemap