Von Kipili fahren wir über Sumbawanga, um unsere Vorräte aufzustocken. Eine kleine Herausforderung, denn der Einkaufszettel ist heute lang. Inzwischen wissen wir ja, dass es auch in mittleren Kleinstädten in Tansania keine Supermärkte gibt. Fisch, Eier, Gemüse und Obst finden wir auf dem Markt. Einen Liter Milch für 2 Euro finden wir im vierten Anlauf in einer kleinen Imbissbude. Brot, Mehl, Hefe, Rosinen, Nüsse, Schinken - Fehlanzeige. Egal, wir werden bis Lusaka überleben - hoffentlich!
Wohin schnell mit dem Fisch? Bei uns hängt er am Schaltknüppel, Mangozeit - sie wachsen uns im Moment förmlich in den Mund.
bei den Einheimischen am Außenspiegel.
Als wir abends noch einen kleinen Spaziergang um unser Camp machen, finden wir doch tatsächlich noch einen offenen Tante-Emma-Laden, der Bier, Brot und Buchteln verkauft. Super! - hier kriegen wir unsere letzten 25.000 Schilling (knapp 11 EUR) los. Wir kaufen Bier und Buchteln. Witzig wird’s, als der Junge hinter der Theke mit Entsetzen feststellt, dass wir die acht (!) Bierflaschen nicht im Laden trinken, sondern einpacken wollen. Sehen wir aus wie Alkoholiker? Er ruft seine Mama, die das Pfand berechnet. Jetzt wird’s noch witziger. Die Mama war nämlich schon in Deutschland und hat in Frankfurt ein Regenmacher-Seminar besucht. Jetzt sind wir baff! Wieso muss man erst nach Sumbawanga fahren, um zu erfahren, dass man in Frankfurt erlernen kann, wie man den Regen herbeibeten kann.
Die kleinen Nettigkeiten gehen am nächsten Tag weiter. Auf dem Weg zum Grenzübergang Kasesya kommt uns in zwei Stunden genau ein LKW entgegen. Es ist Sonntag. Wir sind zwar darauf eingerichtet, dass die Zollbeamten nicht arbeiten und wir das Prozedere mit unsrem Auto am Montag in Kasama nachholen müssen, aber ist die Grenze vielleicht ganz geschlossen?
Als wir ankommen, sind die Türen in den beiden kleinen Gebäuden auf tansanischer Seite tatsächlich abgeschlossen. Uns wird aber von vier vorbei laufenden Männern bedeutet, dass die Beamten gerade beten in der kleinen Kirche gegenüber. Man muss nicht lange suchen, man hört schon die Gospelklänge. Vorsichtig lugt Peter zur Kirchentür hinein und wird gleich hereingebeten. Zwanzig Erwachsene, rechts die Männer, links die Frauen und fünfzehn Kinder zwischen 0 und 6 Jahren machen die kleine Kirche voll. Aber wenn man ein bisschen zusammenrückt, passen wir beide auch noch dazu. Da sitzen wir nun im auf einem Bänkchen, verstehen kein einziges Wort, merken aber recht schnell, dass der Gottesdienst gerade erst angefangen hat. Das kann ja heiter werden! Es wird heiter, wir sitzen geschlagene eineinhalb Stunden, werden aber in den Bann gezogen von den rhetorischen Künsten mehrerer (!) PredigerInnen und vor allem den bühnenreifen Gospelsongs. Abwechselnd übernehmen die Mamas, zum Teil mit Baby auf dem Rücken das Vorsingen und die anderen fallen mehrstimmig ein. Faszinierend, mitreißend - uns überläuft eine Gänsehaut.
Die Grenzabwicklung danach geht sowohl auf tansanischer (Mungu asante - Gott sei Dank!), als auch auf sambischer Seite rasend schnell. Sogar die Zollbeamten haben Dienst - da möchten wir am liebsten vor lauter Freude schon wieder Halleluja! singen.