So krass wie heute haben wir die Unterschiede bei einem Grenzübertritt noch nicht erlebt. Wir fahren bei Rusumo von Ruanda nach Tansania und landen nicht nur in einem anderen Land, sondern in einer anderen Welt.
Das Landschaftsbild ist wie abgehakt: In Ruanda ist alles kultiviert und die Häuser stehen weit zerstreut überall in der Landschaft. In Tansania bedecken Wälder die Hügel, keine Spur von Ackerbau, keine Siedlung in Sicht. Erst nach einigen 10 km der zaghafte Versuch, eine kleine Bananenplantage anzulegen.
Kaum besiedelt: Der Osten von Tansania an der Grenze zu Burundi. Zu Beginn der Regenzeit werden die Gärten neu bestellt.
Ruanda ist das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Es gibt doppelt so viel Menschen pro Quadratkilometer wie in Deutschland und das ohne wirklich große Städte! Nach dem Schlagbaum zu Tansania ist es plötzlich fast menschenleer - schwer zu verstehen.
Von Kigali führt eine sehr gut ausgebaute Straße bis zur Grenzstation. Schlagartig - im wahrsten Sinne des Wortes - tun sich die Löcher auf der Straße durch Tansania auf. Wie alle fahren wir im ersten und zweiten Gang in Schlangenlinie um die Löcher herum. Dann kommt ein besonders tiefes Loch - halb so breit wie die Fahrbahn- , die Straßenränder sind ausgefranst und abgebrochen! Wir können weder ausweichen noch rechtzeitig bremsen und tauchen ein - Flugphase beim Auftauchen - der Aufprall ist hart! In der Kabine sieht es danach wüst aus, sogar die schwer behängten Kleiderbügel fallen von der Stange. Bettzeug und Matratze liegen irgendwo. Wow - das hatten wir noch nicht! Alles, was zerbrechlich ist, Geschirr, Gläser, Flaschen, Milchtüten (!), Kameraausrüstung, PCs bleiben hingegen am vorgesehenen Platz. Unsere Ausrüstung ist vorbildlich pistenfest verstaut!
Ruanda Ade! - Auf tansanischer Seite landen wir für die erste Nacht in diesem „netten“ Dorf.
Am nächsten Morgen folgen wir den Trucks auf der „dirt road“.
In einem Dorf präparieren 80 bis 100 Kinder über mehrere hundert Meter die Schlaglöcher mit Lehmerde. Alle schreien nach Geld, halten die Hand auf, rennen uns hinterher. Da steigt einem echt die Galle hoch, nicht über die Kinder, sondern über die Regierung, die für solche Straßenverhältnisse zuständig ist. Gleichzeitig fragen wir uns wieder einmal: Ist die Erwartungshaltung wirklich, dass wir einen Sack voller Dukaten auf dem Schoß haben und mit beiden Händen alle 50 m das Geld raus werfen?
Über zwei Wochen lang gab es in Uganda und Ruanda keine Polizeikontrollen für uns Touristen. In Tansania ist die erste unsinnige Führerscheinkontrolle 20 km hinter der Grenze. Weitere werden folgen.
In Ruanda waren die Obst- und Gemüseständen an der Straße nicht mehr so dicht gesät, wie war das bisher in Ostafrika gewohnt waren. In Tansania, bereits 50 m nach der Grenze, leuchten die ersten Tomaten und Bananen. Die Versorgung ist gesichert!