Waschtag
Jeder Campingplatz hat eine Laundry (Wäscherei), was nicht notwendigerweise heißt, dass dort eine Waschmaschine steht. Schon zwei große Waschbecken haben diesen Namen verdient. D.h., man muss hin und wieder auf eine althergebrachte Waschmethode ausweichen: einweichen, kneten, ausspülen, auswringen. Ist Gymnastik für die Hände und sorgt dafür, dass man es sich zweimal überlegt, ob man eine dreckige Hose in die Wäsche wirft oder zum Wandern noch einmal anzieht. Einen Rekord im Wäschetrocknen haben wir auch aufgestellt: Im Krüger Park bei 30 °C hat die Wäsche zum Trocknen auf der Leine keine 10 Minuten gebraucht. Wir hatten unsere Wäsche schneller wieder im Schrank als eine Frau, die vor uns die Waschmaschine benutzt und ihre Wäsche in den Trockner getan hatte.
Auf einem vornehmen Resort-Campingplatz ist es uns passiert, dass gleich nach dem Einparken auf unserem Platz eine Maid kam, sich vorgestellt hat mit den Worten:„Ich spüle das Geschirr und wasche die Wäsche.“ Wir haben dankend abgelehnt - weil wir solche Angebote wohl einfach nicht gewohnt sind. Am nächsten Morgen haben wir gesehen, wie sie eine große Spülschüssel unserer Campnachbarn, übervoll mit Geschirr, auf dem Kopf zum Spülhäuschen jongliert hat.
Zelten - südafrikanisch
Zwar stehen wir meistens auf etwas abgelegenen Camps allein in der Landschaft, aber in der Nähe von touristischen Attraktionen sind die Campingplätze leichter zu erreichen, werden größer, komfortabler und füllen sich mit mehr Menschen. Das sind zum einen Rentner, in den südafrikanischen Ferien kommen Familien mit Kindern dazu. Beide bauen nicht mal schnell ein Zelt auf, sondern errichten eine Wohn-Zelt-Landschaft. Da kommt zuerst ein Wohnwagen, davor wird ein Vorzelt-Wohnzimmer gebaut, davor noch eine Vorzelt-Veranda. Die Kinder schlafen in kleinen Zelten, die um diesen Zelt-Komplex herum stehen. Alles ist mit Streben und Heringen dreifach abgesichert, wie für die Ewigkeit gebaut. Eine mindestens 10 x 10 m große Plane bildet den Untergrund - es soll ja nicht schmutzig werden im Zelt.
Feuer und Braai
Eine Stunde bevor es dunkel wird, wird Feuer gemacht. Im Moment dämmert es gerade und die Feuerchen um uns herum beginnen zu lodern: fünf Stück können wir zählen - und mehr Leute sind auch nicht auf dem Platz um uns herum. Ja, alle Südafrikaner lieber offenes Feuer und Braai, das Grillen auf offenem Feuer. Je nach Ausstattung der Campingplätze sind die Feuerstellen mal gemauert, mal steht ein gusseisener Grill bereit. Fakt ist, auf jedem Campingplatz hat jeder einzelne Stellplatz seine eigene Feuerstelle. Da gab es bisher keine einzige Ausnahme. Fakt ist auch, alle Südafrikaner sitzen jeden Abend um ihr offenes Feuer. Sie benutzen auch keine poplige Holzkohle, nein - Glut wird mit echtem Holz gemacht, so wird schon die Vorbereitung des Grillen zum gesellschaftlichen Ereignis.
Wenn es nichts Gegrilltes vom offenen Feuer gibt, dann stellt man den Potje in die Glut. Natürlich haben wir auch einen Zwei-Personen-Potje, in dem unser Chili-con-Carne noch mal so gut schmeckt, wie vom Gasherd.